Das Kapitel „Edvard Grieg & Cello“ ist nicht sonderlich umfangreich. Es besteht aus nur einer Sonate. Zu wenig, dachte sich Daniel Müller-Schott und richtete Cello-Fassungen von Griegs Violin-Sonate und mehreren Liedern ein. Mit Pianist Herbert Schuch bildet Müller-Schott ein waches Duo, dem es nie auf Äußerlichkeiten ankommt. Sie heben die eher selten zu hörende Cello-Sonate ebenso energisch wie feinsinnig aus dem Dornröschen-Schlummer und lassen sie als (nahezu) gleichwertig neben der Violin-Sonate erscheinen. Es sind die großen dramatischen Bögen, wie am Ende des Kopfsatzes von op. 36, und auch die zarten Linien wie im traurig-düsteren vorletzten Lied, mit denen die Musiker den Gehalt dieser Werke herausarbeiten. Die Aufnahme beleuchtet Griegs Musik aus einem eigenen, zugleich sehr willkommenen Blickwinkel. Womöglich hätte Grieg danach dem Cello mehr Beachtung geschenkt …
Grieg: Cellosonate a-Moll op. 36, Violinsonate c-Moll op. 45/3, Intermezzo a-Moll u. a.
Daniel Müller-Schott (Violoncello), Herbert Schuch (Klavier)
Orfeo