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Rezension David Robert Coleman – S. Wagner: An Allem ist Hütchen Schuld!

Treffend unsentimental

In diesem Live-Mitschnitt liegt der Fokus von Siegfried Wagners elfter Oper trotz aller Komödiantik auf den existenziellen Nöten des Menschen.

vonRoland H. Dippel,

Die elfte, 1917 in Stuttgart uraufgeführte Oper von Richard Wagners Sohn Siegfried zeigt dessen große und stets hörbare Liebe zur Musik des mittleren 19. Jahrhunderts. Ohne den chromatischen Overflow seiner anderen Bühnenwerke. Des Teufels Großmutter singt sogar im böhmischen Idiom von Smetana und Dvořák. Schwelgerisch wird es im Verwirrspiel aus über vierzig Märchen der Brüder Grimm, wenn im lichten Orchestersatz Themen aus Siegfrieds wunderschönem Violinkonzert aufblühen. Der Erbe von Bayreuth war ein verkannter und unterschätzter Melodiker. In dieser Aufnahme aus dem Markgräflichen Opernhaus Bayreuth von 2019 akzentuieren Rebecca Broberg und Hans-Georg Priese als Katherlieschen und Frieder, dass es bei aller Verspieltheit um Menschen in existenziellen Nöten und damit kräftigen Stimmen geht. Sie und das Ensemble zeichnen die Komödiantik und die Lyrik des Werks unsentimental und treffend.

S. Wagner: An Allem ist Hütchen Schuld!

Rebecca Broberg (Katherlieschen), Hans-Georg Priese (Frieder), Nuremburg Philharmonic Chorus, PPP Music Theatre Ensemble, Karlovy Vary Symphony Orchestra, David Robert Coleman (Leitung)
Naxos

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