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Porträt Juraj Valčuha

Die Kunst des sensiblen Übergangs

Dirigent Juraj Valčuha versteht Orchesterarbeit als Dialogarbeit.

vonStefan Schickhaus,

Wenn es nach der Jury des „Premio della critica musicale Franco Abbiati“, dieses traditionsreichen italienischen Musikpreises geht, spielt Juraj Valčuha in der gleichen Liga wie Daniel Barenboim, Antonio Pappano oder Kirill Petrenko. Denn von den Kritikern wurde der 1976 geborene Slowake als Dirigent des Jahres 2017 ausgezeichnet, die oben genannten waren Preisträger der Jahre davor oder danach. Und wenn es nach den Verantwortlichen des Houston Symphony Orchestra geht, hat Valčuha zudem das Zeug, in die Fußstapfen eines Leopold Stokowski, Sir John Barbirolli oder Christoph Eschenbach zu treten.

Denn dort vertraute man dem Dirigenten die Position des Music Director an, ein Riesenschritt in der Karriere eines Musikers, der sich vor allem in Italien, aber auch als Erster Gastdirigent des Konzerthausorchesters Berlin einen Namen gemacht hat. Und das nicht durch Aufführungen der exaltiert-temperamentvollen Art, sondern eher durch die Kunst des geschmeidigen Übergangs. Diese sensiblen musikalischen Momente sind das Markenzeichen Juraj Valčuhas, der Orchesterarbeit als Dialogarbeit versteht und der tief in die Gesellschaft hinein wirken möchte.

Studierte beim gleichen Lehrer wie Valery Gergiev: Juraj Valčuha

Beinahe schon kurios, dass da ausgerechnet Valery Gergiev einen wichtigen Ausschlag gab. Den erlebte er als 18-Jähriger am Pult der New Yorker Philharmoniker – und er nahm sich vor, beim gleichen Lehrer, nämlich bei Ilja Mussin am St. Petersburger Konservatorium zu studieren. Das Dirigieren war dabei zunächst gar nicht Juraj Valčuhas erste Wahl. Als Kind in Bratislava lernte er Cymbalon, doch sein Vater war dagegen, ganz auf dieses osteuropäische Volksinstrument zu setzen. So bekam er auch Kompositionsunterricht, und damit verbunden waren auch Unterrichtseinheiten im Dirigieren.

Was er in Houston an Programmatischem ankündigte: Er möchte mit diesem Konzert­orchester auch konzertante Opernaufführungen aufs Podium bringen. Denn, sagt er: Oper sei für jedes Orchester eine wichtige Materie, weil sie verlange, dass die Musiker aufeinander und zudem auf die Sänger hören und entsprechend flexibel bleiben. Interaktion, Dialog, Kommunikation, das sind die Ideale des Juraj Valčuha.

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