Playlist Daniel Hope

„Zum Niederknien“

Violinist Daniel Hope teilt Stücke und Songs, die man gehört haben sollte.

© Nicolas Zonvi

© Nicolas Zonvi/DG

Daniel Hope

Nicht nur in der klassischen Musik findet Stargeiger Daniel Hope Inspiration für sein Schaffen – auch Punk, Filmmusik und Rockklassiker stehen auf seiner persönlichen Lieblingsplaylist.

Iggy Pop:
The Passenger

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Iggy Pop
Iggy Pop

Der Klassiker handelt vom sinnlosen Umherfahren in Berlin. Iggy Pop hat ­damals seinen Drogenkonsum gestoppt und mit David Bowie in West-Berlin ­gearbeitet. Bowie hat auch das „Lalala“ im Background eingesungen. Das Lied beschreibt mich perfekt: Ich bin ein „Passenger“, ein ständig Reisender.

Bernard Herrmann: Scene d’amour aus „Vertigo“

© Wikimedia Commons

Bernard Herrmann
Bernard Herrmann

Hitchcocks „Vertigo“ mit Bernard Herrmanns genialer Filmmusik ist ein Gesamt­kunstwerk. Die Liebesszene ist eine ­Kulmination von Sehnsucht, Wunsch und Sterblichkeit. Kim Novak tritt auf und sieht aus wie die verstorbene Ehefrau. ­Musikalisch ist alles angelehnt an Wagners „Tristan und Isolde“ – pure Magie!

Joseph Schmidt: Puccini – Lucevan le stelle aus „Tosca

© Joseph Schmidt Archiv

Joseph Schmidt
Joseph Schmidt

Bei Schmidt bekomme ich Gänsehaut. Macht und Melancholie, Kontrolle und Freiheit: Das konnte nur er vereinen. Als ich ihn erstmals hörte, saß ich im Auto und hätte fast einen Unfall gebaut. Er war berühmt für „Ein Lied geht um die Welt“, floh vor den Nazis, starb früh – ein kleiner Mann mit großer Stimme.

Janis Joplin:
Move Over

© Shutterstock

Janis Joplin
Janis Joplin

Janis Joplins Stimme klingt wie ein ­Messer! Auf ihrem zweiten Album „Pearl“ hatte sie den Höhepunkt ihres Ausdrucks erreicht – und die Band ging ab, voll auf Drogen! Da kann ich nicht stillsitzen! Move Over ist für mich ein Lebens­motto: Wenn etwas nicht mehr funktioniert, muss
man weiter und loslassen.

Borodin Quartett:
Schnittke – Klavierquintett

© Malcom Crowthers

Alfred Schnittke
Alfred Schnittke

In diesem Stück hat Schnittke seine Vergangenheit verarbeitet. Es gibt wunderschöne Melodien, Sphärisches, Makabres, Sarkastisches. Als Student durfte ich mit Schnittke arbeiten, klopfte damals einfach ohne Termin an seine Tür. Dafür, dass er damals geöffnet hat, werde ich ihm auf ewig dankbar sein.

Y. Menuhin, NY Philharmonic, J. Barbirolli: Schumann – Violinkonzert

© Reg Wilson/Warner Classics Studio

Yehudi Menuhin
Yehudi Menuhin

Die Nazis inszenierten Schumanns fast vergessenes Violinkonzert als Werk eines großen arischen Komponisten. Menuhin spielte das Stück jedoch als Erster ein – was die Nazis rasend machte! Diese Aufnahme ist zum Niederknien, Ton und Ausdruck sind fast spirituell. Kein Künstler hat mich so geprägt wie Yehudi Menuhin.

Hören Sie hier das vollständige Interview in unserem Podcast-Angebot „Gern gehört“ mit Moderator Holger Wemhoff.

CD-Tipp

Schnittke: Werke für Violine und Klavier

Daniel Hope (Violine), Alexey Botvinov (Klavier)
Deutsche Grammophon

Termine

Montag, 29.07.2024 19:30 Uhr Kirche Saanen

Daniel Hope, Zürcher Kammerorchester

Gstaad Menuhin Festival
Dienstag, 30.07.2024 19:30 Uhr Kirche Zweisimmen

Irish Roots

Gstaad Menuhin Festival

Rezensionen

Rezension Daniel Hope – Dance!

Tänzerisch

Mit einem klug kuratierten Programm, das auch einige Preziosen umfasst, laden Daniel Hope und das Zürcher Kammerorchester zum Tanz. weiter

Rezension Daniel Hope – Music for a New Century

Direkt zugänglich

In vier zeitgenösssischen Stücken setzen Pianist Alexey Botvinov, Geiger Daniel Hope und sein New Century Chamber Orchestra jede Menge Emotionen frei. weiter

Rezension Camille Thomas – The Chopin Project Trilogy

Eigenwillig

Aus drei verschiedenen Perspektiven nähert sich die französische Cellistin Camille Thomas dem Komplex Chopin und das Cello. weiter

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