Landen ein Franzose, ein Italiener, ein Spanier und ein Engländer auf einer einsamen Insel … Man könnte meinen, dies sei der Anfang eines jener zahlreichen Witze, die nationale Klischees auf die Spitze treiben und gegeneinander ausspielen. Und damit läge man nicht ganz falsch, denn Giovanni Bertatis Libretto „L’isola d’Alcina», das der seinerzeit äußerst erfolgreiche Komponist Giuseppe Gazzaniga zu eine Oper verwob, ist eine Parodie auf den während des Barock so beliebten Stoff um die Zauberin Alcina, die die Männer auf ihre exotische Insel lockt, um sie dort in Pflanzen, Bäume oder Tiere zu verwandeln.
Über solchen Inselspuk fühlte man sich im späten 18. Jahrhundert, zur Zeit der Aufklärung, natürlich erhaben, weshalb die vier Gestrandeten wechselseitig schwören, sich auf keinen Fall in Alcina zu verlieben, zumal sie ja schon 800 Jahre auf dem Buckel hat! Doch die professionelle Verführerin erscheint jünger und schöner denn je und sorgt im Kreis des Herrenquartetts für veritable Hormonexplosionen – bis ein Fünfter auf der Insel landet: Baron Brikbrak, der mit deutscher Gründlichkeit und eisigem Gefühlshaushalt Alcina einen Strich durch die Rechnung macht.