Mehr als anderthalb Jahrzehnte nach seiner Einspielung von Franz Schuberts B-Dur-Sonate hat Evgeni Koroliov nun die Sonaten A-Dur D 959 und G-Dur D 894 aufgenommen. Er richtert nicht herum, er brendelt nicht, er bleibt sich treu. Sucht man nach Wahlverwandten, wird man wohl am ehesten bei Mitsuko Uchida oder András Schiff fündig. Koroliov sieht in Schubert in erster Linie den Lyriker, den Verletzlichen. Er meidet Extreme (und auch die Wiederholung im Kopfsatz von D 959), er romantisiert dezent in Form von kleinen Verzögerungen. Entrüstung wirkt bei Koroliov immer zugleich versöhnlich, die Lust am Liedhaften bringt er vor allem in Nebenthemen oder dem Andante der G-Dur-Sonate zum Klingen. Die Kontraste in den Mittelsätzen der A-Dur-Sonate werden deutlich und glaubhaft eingefangen. Eine sehr klangsensible, farbenreiche Deutung, die ein räumlicheres, freieres Klangbild verdient gehabt hätte.
CD-Rezension Evgeni Koroliov
Schubert verletzlich
Evgeni Koroliov begegnet Schubert abermals klangsensibel und bleibt sich dabei stets selbst treu
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1949 in Moskau geboren, erhielt Evgeni Koroliov in Russlands Hauptstadt seinen ersten Klavierunterricht, ehe er am dortigen Konservatorium studierte. Der mehrfache Preisträger bei internationalen Wettbewerben nahm 1978 an der Hamburger Musikhochschule eine Professur an, die er bis ins Jahr 2015 innehatte. Gemeinsam…
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