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Rezension Benjamin Appl – Lines of Life

Viril und zupackend

Der 99-jährige Komponist György Kurtág und Bariton Benjamin Appl setzen in Lied-Miniaturen irdische Akzente gegen den Tod.

vonRoland H. Dippel,

„Ich bin nichts mehr, Ich lebe nicht mehr gerne,“ heißt es in einem 1996 entstandenen und für den Bariton Benjamin Appl 2024 umgestalteten Hölderlin-Gesang des 99-jährigen György Kurtág. Einige von dessen ausgezehrten und mit akribischer Selbstkritik entstandenen Vokalstücken dauern nur wenige Sekunden. Die auf dem Album frei angeordnete Reihung der Miniaturen über Endlichkeit, Sterben, spirituelle, aber auch erotische Verwandlung und die letzten Dinge gestaltet der exzeptionelle Liedsänger mit zupackender wie viriler Fülle, aber keineswegs einer Richtung Jenseits säuselnden Entkernung. Appl und Kurtág setzen gegen den Tod deutliche Ansagen, was kein Widerspruch zu Bescheidenheit und Besinnung sein muss. So entsteht mit den Beiträgen prominenter Musiker eine irdisch akzentuierte Reihe von Liedern, durch die Schubert und die Romantik in Spiegelung an Kurtág eine äußerst herbe Aura gewinnen.

Benjamin Appl
Benjamin Appl

Lines of Life
Werke von Kurtág, Schubert & Brahms

Benjamin Appl (Bariton), György Kurtág (Klavier), Pierre-Laurent Aimard (Klavier), James Baillieu (Klavier)
Alpha

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