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CD-Rezension Christoph Eß

Ein Fake?

Darf der denn das? In Norwegen offenbar. Trygve Madsen (Jahrgang 1940) schreibt Musik im Stile des 19. Jahrhunderts, Tendenz Jahrhundertanfang, nicht Ende. Sie scheint ihm Spaß zu machen, dem Hornisten Eß ebenfalls, und es gibt sicher zahlreiche Musikliebhaber, denen solch neckische Naivität gefällt. Warum auch nicht, gut gemacht sind die Hornstücke auf dieser CD durchaus,…

vonVolker Tarnow,

Darf der denn das? In Norwegen offenbar. Trygve Madsen (Jahrgang 1940) schreibt Musik im Stile des 19. Jahrhunderts, Tendenz Jahrhundertanfang, nicht Ende. Sie scheint ihm Spaß zu machen, dem Hornisten Eß ebenfalls, und es gibt sicher zahlreiche Musikliebhaber, denen solch neckische Naivität gefällt. Warum auch nicht, gut gemacht sind die Hornstücke auf dieser CD durchaus, nur vertraut Madsen zu sehr auf die Tragfähigkeit seiner Kantilenen. Wiederholtes Hören führt trotz des milden Tonfalls unweigerlich zu Aggressivität. Da helfen auch die unterschiedlichen Besetzungen vom Solo bis zum Konzert nichts – die Mache ist immer die gleiche. Nur einmal, im Andante des Trios, will sich ein Hauch Subtilität verbreiten. Dass Derartiges geschrieben und aufgenommen wird, kann man sich nur mit der Verzweiflung repertoiremäßig unterversorgter Hornisten erklären – oder als Spaß, als Fake.

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