
CD-Rezension Aida
Fulminante Verdi-Verfeinerung
Antonio Pappano spielt mit einer Traumbesetzung um Anja Harteros und Jonas Kaufmann die Aida als Referenzaufnahme des 21. Jahrhunderts ein
Die Präpotenz des Triumphmarsches und die packende Passion der Duette kommen in einer Aida von selbst, die pianissimoverliebte Poesie gilt es hart zu erarbeiten. Antonio Pappano erweist sich in seiner fulminanten Studioaufnahme als ein Verdi-Verfeinerer der allerersten Güte. Der überragend instinktsichere Maestro erspürt jede Pore und jede Faser der Partitur, die er mit seinen fein modellierenden Händen zu einem lebendigen Kosmos der hinreißenden Farbwerte und nuancenreichen Stimmungen übersetzt. Sein Orchester folgt ihm hingebungsvoll, sein Chor gehört ohnehin zu den weltbesten. Aufnahmetechnisch höchst plastisch und mit authentischen Raumwirkungen eingefangen, ist hier eine neue Referenzaufnahme entstanden. An der Spitze einer Traumbesetzung rangiert Anja Harteros als Aida mit einer berückend lyrischen Rollenanlage, flutenden Königinnentönen und viel innerem Feuer. Jonas Kaufmann ist ihr durchaus auch verletzlicher Testosteron-Radamès. Winziger Wehrmutstropfen: Ekaterina Semenchuks Amneris hat zwar imposante Mezzo-Wucht, mit den italienischen Konsonanten steht die Russin auf Kriegsfuß.
Verdi: Aida
Anja Harteros, Jonas Kaufmann, Ekaterina Semenchuk, Erwin Schrott, Ludovic Tézier, Orchestra dell´Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Antonio Pappano (Leitung)
Warner Classics (3 CDs)
Weitere Rezensionen
Rezension Jonas Kaufmann & Ludovic Tézier – Insieme
Heroen in Purpurfarben
Auf „Insieme" beflügeln Tenor Jonas Kaufmann und Bariton Ludovic Tézier ihre künstlerische Freundschaft mit italienischen Opernduetten. weiter
Rezension Alexandre Tharaud – Cinema
Für die große Leinwand
Pianistisch feingeistig und mit Leichtigkeit geht Alexandre Tharaud seine Auswahl an Filmmusiken an, manchmal stellt sich aber Monotonie ein. weiter
Rezension Janine Jansen – 12 Stradivari
Wertvolle Töne
Mit klar fokussiertem Ton spielt Geigerin Janine Jansen ein leichtlebiges Programm auf zwölf verschiedenen Stradivari-Instrumenten. Begleitet wird sie vom Pianisten Antonio Pappano. weiter
Termine
Víkingur Ólafsson, Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, …
Prokofjew: Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25, Ravel: Klavierkonzert G-Dur, Sibelius: Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82
Jan Lisiecki, Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Antonio …
Chopin: Klavierkonzert Nr. 2 f-Moll op. 21, Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E-Dur
Auch interessant
Interview Antonio Pappano
„Alle Musik ist irgendwie Theater”
Antonio Pappano über neurotische Italiener, das Leiden und Hassen am Theater und die Wahrhaftigkeit der Musik weiter