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Das Streichquartett der Staatskapelle Berlin im Porträt

Den Moment als Inspirationsquelle nutzen

Das Streichquartett der Staatskapelle Berlin setzt seinen Schubert-Zyklus fort

vonJakob Buhre,

Daniel Barenboim hat in seiner Karriere bereits einige Ensembles ins Leben gerufen – und auch mit 75 Jahren zeigt er in dieser Hinsicht keinerlei Ermüdungserscheinungen. Als er 2017 im Rahmen eines Schubert-Zyklus alle Klaviersonaten spielte und mit der Staatskapelle alle Sinfonien aufführte, konnte er obendrein noch Schuberts Streichquartette aufs Programm setzen. An den Pulten die Musiker des 2016 gegründeten Streichquartetts der Staatskapelle Berlin: die Geiger Wolfram Brandl und Krzysztof Specjal, die Bratschistin Yulia Deyneka sowie Cellist Claudius Popp. Als Stimmführer ihres Instruments bilden die Musiker im Orchester bereits wichtige Kommunikationspunkte, in der Quartett-Arbeit vertiefen sie nun diesen Dialog.

„,Dialog‘ heißt fürs uns, dass Dinge im Moment entstehen. Dass nicht eine bestimmte Art von Interpretation festgelegt wird, sondern sich das eine aus dem anderen ergibt. Dann fühlt sich die Musik an wie ein gutes Gespräch – das ja auch auf Zuhören und Aufeinander-Eingehen basiert und nicht auf einer Idée fixe. Das macht das Musizieren spannend und spontan“, beschreibt Wolfram Brandl die Arbeit mit den Kollegen. Die Staatskapelle sei dafür auch eine gute Schule: „Dass wir in der Oper regelmäßig Solisten begleiten, schafft eine gewisse Wachheit, Wendigkeit und Flexibilität, die uns jetzt zugute kommt.“

Streichquartett der Staatskapelle Berlin: Kammermusik in Hauskonzert-Atmosphäre

Dass es in Berlin an Streichquartetten nicht mangelt, ist den Musikern bewusst, in Konkurrenz mit anderen Ensembles zu treten aber auch gar nicht ihr Ziel. Sieben Konzerte stehen bis dato für die kommende Saison auf dem Plan, dabei wird es zum einen – wie schon beim Schubert-Zyklus – Programme geben, die mit dem der Staatskapelle bzw. der Staatsoper korrespondieren. Zum anderen wolle man zeitgenössische Werke aufführen und damit die Idee des Pierre Boulez Saals aufgreifen.

Der im vergangenen Jahr eröffnete Saal in der Barenboim-Said-Akademie ist die Heimspielstätte des Quartetts. Hier sitzen die Musiker in nahezu intimer Nähe zum Publikum. „Der Boulez Saal ist wirklich ein Glücksfall“, schwärmt Brandl. „Die Akustik ist phänomenal und die Größe für Kammermusik ideal. Ich habe es selten erlebt, dass ein Konzertsaal für Musiker und Publikum eine richtige Hauskonzert-Atmosphäre schaffen kann.“

Das Streichquartett der Staatskapelle Berlin spielt Schubert:

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concerti-Tipp:

Schubert-Zyklus IV
13.06., 19:30 Uhr
Barenboim-Said-Akademie (Pierre Boulez Saal)
Streichquartett der Staatskapelle Berlin
Schubert: Streichquartette B-Dur D 36, D-Dur D 74 & g-Moll D 173 & Streichquintett C-Dur D 956

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