Lieblingsstück Antje Weithaas

Tschaikowsky: Violinkonzert op. 35

Tschaikowskys Violinkonzert weckt bei der Geigerin Antje Weithaas Erinnerungen an ihre Jugend.

© Marco Borggreve

Antje Weithaas

Ich versuche immer, das Stück am meisten zu mögen, mit dem ich mich gerade beschäftige. Aber zu den Werken, die mich mein Leben lang begleitet haben, gehört unbedingt das Violinkonzert von Tschaikowsky. Ich wuchs in der DDR auf und hörte es zum ersten Mal auf einer LP des dort sehr präsenten David Oistrach. Ich war zwölf und total begeistert.
 Im Studium habe ich es gelernt und mehrfach gespielt, dann aber eine lange Pause gemacht und mich intensiv mit seinem Gesamtwerk befasst. Auf dieser Basis entwickelte ich eine neue Liebe zu ihm. Als das Konzert wieder in meinen Fokus kam, setzte ich mich ganz neu damit auseinander.

Sehnsuchtsvoll versunken: Das Violinkonzert op. 35 von Tschaikowsky

Heute sehe, verstehe und spiele ich es ganz anders. Tschaikowsky halte ich für einen extrem sensiblen, versunkenen, sehnsuchtsvollen Menschen, der weit weg ist von einer virtuosen Einstellung. Natürlich sind hohe Fingerfertigkeit und technische Überlegenheit gefragt, aber das braucht man für jedes Stück. Den schwierigen Stellen liegt dabei eine wichtige Idee zugrunde: der Ausdruck von Verzweiflung und innerer Zerrissenheit. Die Virtuosität ist also kein Selbstzweck. Seine vom Ballett geprägte Musik ist nobel und in aller Trauer stets elegant. Weil die Musizierpraxis bis heute stark von einer Tradition geprägt ist, die sich sukzessive von der Partitur entfernt hat, ist es in Orchesterproben oft nicht leicht, einen unvoreingenommenen Zugang zu bekommen. Dabei ist es eine zu Herzen gehende, fast schon traurig machende Musik. Ich werde nicht müde, das Konzert zu hören und zu spielen.

Sehen Sie hier Antje Weithaas mit Johann Sebastian Bachs Chaconne aus der Partita Nr. 2:

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Termine

Mittwoch, 24.04.2024 19:30 Uhr Philharmonie Mercatorhalle

Antje Weithaas, Duisburger Philharmoniker, Axel Kober

Løvenskiold: Ouvertüre zu „Die Jungfrau von Orléans“ (UA), Schumann: Ouvertüre, Scherzo & Finale E-Dur op. 52, Manfred Trojahn: Violinkonzert (Neufassung, UA), Enescu: Rumänische Rhapsodie Nr. 1 op. 11

Donnerstag, 25.04.2024 19:30 Uhr Philharmonie Mercatorhalle

Antje Weithaas, Duisburger Philharmoniker, Axel Kober

Løvenskiold: Ouvertüre zu „Die Jungfrau von Orléans“ (UA), Schumann: Ouvertüre, Scherzo & Finale E-Dur op. 52, Manfred Trojahn: Violinkonzert (Neufassung, UA), Enescu: Rumänische Rhapsodie Nr. 1 op. 11

Samstag, 27.04.2024 19:00 Uhr Schloss Stadthagen

Antje Weithaas, Marie-Elisabeth Hecker, Martin Helmchen

Mozart: Klaviertrio C-Dur KV 548, Schostakowitsch: Klaviertrio Nr. 1 C-Dur op. 8, Tschaikowsky: Klaviertrio a-Moll op. 50

Dienstag, 30.04.2024 19:30 Uhr Schloss Schwetzingen
Montag, 13.05.2024 20:00 Uhr Stadttheater Bremerhaven

Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Antje Weithaas

Klein: Partita, Mozart: Violinkonzert Nr. 5 A-Dur KV 219, Beethoven: Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60

Dienstag, 14.05.2024 19:30 Uhr Stadttheater Bremerhaven

Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Antje Weithaas

Klein: Partita, Mozart: Violinkonzert Nr. 5 A-Dur KV 219, Beethoven: Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60

Freitag, 17.05.2024 19:45 Uhr Casals Forum Kronberg

Antje Weithaas, Lawrence Power, Festival-Juniors

Chamber Music connects the World
Sonntag, 19.05.2024 19:45 Uhr Casals Forum Kronberg

Antje Weithaas, Enrico Pace, Festival-Juniors

Chamber Music connects the World
Samstag, 25.05.2024 17:00 Uhr St. Nikolai Luckau

Eröffnungskonzert

Brandenburgische Sommerkonzerte
Sonntag, 02.06.2024 18:00 Uhr Friedenskirche Potsdam

Antje Weithaas, Kammerakademie Potsdam

Schostakowitsch: Zwei Stücke für Streichquartett, Weinberg: Concertino op. 42, Haydn: Die sieben letzten Worte unseres Erlösers

Rezensionen

Rezension Antje Weithaas – Beethoven: Violinsonaten 2, 4 & 9

Übermut und Virtuosität

Temperamentvoll und doch feingeschliffen klingt der Auftakt zu Antje Weithaas' Einspielung aller Beethoven-Violinsonaten mit Dénes Várjon. weiter

CD-Rezension Antje Weithaas – Bach & Ysaÿe 3

Schlussanstieg

Antje Weithaas' Interpretationen bewegen, weil sie, musikalisch perfekt, den Stücken ihre Eigen- und Widerständigkeit belässt weiter

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Entschlackungskur

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