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Brahms: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73

(UA 1877 Wien) Eine einladende Geste der Bässe – und ein freundliches Hornthema eröffnet den ersten Satz. Selbstverständlich und höflich wird die Einladungsgeste in die Melodie aufgenommen und erwidert…kein Zweifel: es herrscht gute Laune, Beschaulichkeit ist angesagt, nicht Kampf. Die kämpferische Fuge in der Durchführung gerät in das Naturereignis eines Alpengewitters: regennaß, aber glücklich kehrt…

(UA 1877 Wien)

Eine einladende Geste der Bässe – und ein freundliches Hornthema eröffnet den ersten Satz. Selbstverständlich und höflich wird die Einladungsgeste in die Melodie aufgenommen und erwidert…kein Zweifel: es herrscht gute Laune, Beschaulichkeit ist angesagt, nicht Kampf. Die kämpferische Fuge in der Durchführung gerät in das Naturereignis eines Alpengewitters: regennaß, aber glücklich kehrt die Reprise heim. Entzückend sind die Momente kichernden Humors, der sich in der Coda ausbreitet. Man möchte zum Augenblicke sagen: verweile doch…

Daß es kein Verweilen gibt, davon spricht der zweite Satz. Das lange, gestikulierende Cellothema weiß, daß der Weg das Ziel ist. Eine gute Fee schenkt dem Wanderer im Traum einen Talisman in Gestalt eines liebevollen Gegenthemas. Dann findet er sich auf kahle Heide versetzt. Er muß weiter… Sehr oft fängt dieser Satz wieder ganz klein an, entwickelt sich immer wieder zu innerer Größe – nur die letzte Phrase steigt erbarmungslos in die Tiefe: alle letzte Erkenntnis ist bitter.

Der dritte Satz ist ein nostalgisches Menuett – ein tanzendes Paar aus Porzellan auf dem Kaffeetisch. Die Gedanken lehnen sich zurück…plötzlich tanzt das Paar, aber kein Menuett, sondern irgendetwas – modernes? mittelalterliches? – jedenfalls deftiges, freches…und wie er kam, ist der Spuk vorbei. Ein Lächeln bleibt.

Im vierten Satz wird ein lustiger Überraschungsangriff vorbereitet. Es beginnt pianissimo, alle gehen in Stellung – dann tobt es los: ausgelassen, überkandidelt. Die Durchführung versucht, auf dem Maskenfest eine ernsthafte Diskussion zu führen, alles wird still, scheint zuzuhören – da beginnt der Spaß von neuem, denn schließlich ist der Mummenschanz ja ein korrekter Sonatensatz. Am Schluß heißt es: hau den Lukas, Fanfare, alles gut!

(Mathias Husmann)

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