Im Winter kann sich die Stadt vor Touristen kaum retten – der Christkindlmarkt lockt mit traditionellen Angeboten in die historische Altstadt. Dass Nürnberg jedoch auch zu anderen Jahreszeiten eine Reise wert ist, muss man zumindest Würstchen-Fans nicht erklären. Hier kann man „Drei im Weggla“ bestellen, also drei Nürnberger im Weckerl, im Brötchen, das idealerweise mit ein wenig Kraut und Senf abgerundet wird. Selbstverständlich kommen auch Kultur- und Architekturliebhaber auf ihre Kosten, zudem ist Nürnberg so geschichtsträchtig wie kaum eine Stadt dieser Größe.
Im späten Mittelalter entwickelte sie sich zu einem der wichtigsten deutschen Handelszentren, ihre wirtschaftliche Blüte brachte ein Selbstbewusstsein vor allem im Handwerkerstand hervor. Nürnberg war Zentrum des Buchdrucks und wurde durch gute internationale Handelsbeziehungen zur Weltstadt, was angesichts der heutigen Bedeutung das eine oder andere Lächeln von Großstädtern hervorrufen dürfte. Doch in der jüngeren Geschichte blickte die Welt auf Nürnberg, denn hier zeugt das ehemalige Reichsparteitagsgelände von Irrwegen der deutschen Vergangenheit ebenso wie die Nürnberger Prozesse vom Versuch, diese aufzuarbeiten. Auf den Spuren dieses dunklen Kapitels kann man hier ebenso wandeln wie auf denen Albrecht Dürers, der hier geboren und gestorben ist und dessen Haus noch zur pittoresken Zeitreise einlädt.
Nürnberg – die Stadt der Meistersinger
Auch Musik hat hier seit jeher ihren angestammten Platz. Richard Wagner verortete hier eine seiner beliebtesten Opern: „Die Meistersinger von Nürnberg“ haben bis heute Spuren in der Stadt hinterlassen. Vom Hans-Sachs-Platz bis zum Deutschen Chorfest, das in diesem Jahr die historischen Straßen und Plätze mit vielfältigsten Gesangseinlagen erfüllt. Das Staatstheater, das nach 120 Jahren Lebenszeit bald umfänglich saniert wird, weicht auf den Hufeisenbau des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes aus. Auch Religionsgeschichte erlebt man hier hautnah, ist die Stadt in Mittelfranken doch eine Hochburg der „Ketzer“, also protestantisch. Die prunkvollen Kirchen wurden nach verheerenden Kriegsschäden wieder aufgebaut: St. Sebald, St. Egidien und St. Lorenz sind unter anderem Schauplätze des jährlichen Musikfests ION (das Internationale Orgelfestival Nürnberg) mit exzellenten Künstlerinnen und Künstlern jeglicher Couleur.
Familien mit Kindern sind übrigens in Nürnberg ebenfalls bestens aufgehoben. Hier ist der Playmobil-Funpark ansässig und einer der schönsten Tiergärten der Republik. Im Germanischen Nationalmuseum kann man eine riesige Sammlung von Musikinstrumenten bestaunen und das Mittelalter entdecken. Und was bringe ich nach dem Kultur-, Geschichts-, Spiel- und Architekturgenuss als Mitbringsel mit? Natürlich – und dann klopft doch schon wieder der Winter an die Tür – Lebkuchen aus dem Hause Schmidt, mit der Burg im Logo, die auf dem Berg über der Stadt thront.
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