Die Spielzeit neigt sich dem Ende zu: Zeit für Märchenhaftes? So hat es sich das Theater Lübeck gedacht und das letzte Sinfoniekonzert mit sinfonischen Dichtungen und Volksliedhaftem bestückt. Der tschechische Dichter Karel Jaromír Erben inspirierte seinen Landsmann Antonín Dvořák zur „Mittagshexe“, einer von vier sinfonischen Dichtungen aus seiner Feder. Für Zemlinskys „Meerjungfrau“ stand das berühmte Andersen-Märchen Pate.
Hauptwerk und Entdeckung des Abends ist ein Instrumentalkonzert, das sich mit seinen Anleihen an deutsche Volksweisen in das Programm organisch einfügt. Paul Hindemith schrieb eines der wenigen Konzerte für Viola und nahm sich dabei einen mittelalterlichen Spielmann zum Vorbild, der „nach Einfall und Vermögen“ die Weisen, „als rechter Musikant erweitert und verziert, präludiert und phantasiert“. Mit diesem Stück, das den märchenhaften Namen „Der Schwanendreher“ trägt, kann ein Solist also seine Virtuosität unter Beweis stellen. Kein Geringerer als der deutsche Bratschen-Star Nils Mönkemeyer ist für den Part engagiert. Susanne Bánhidai