Das Wunder beginnt mit Track 7: Marlis Petersen singt das Federspiel, Braunfels‘ innige Vertonungen lyrisch-witziger Vogelbeschreibungen aus „des Knaben Wunderhorn“, spontan und frisch, mit perfekter Textverständlichkeit und vollendeter Anmut, lässt etwa die Bachstelze nahezu sichtbar auf- und abwippen. Mit seinen fast sämtlich vor 1920 entstanden Liedminiaturen stellt Walter Braunfels sich bewusst in die Liedtradition von Schubert bis Mahler. Er sucht dabei, anders als der wenig ältere Richard Strauss, kaum romantische Aufschwünge, sondern stets einen schlichten Seelenton. Nicht jedes Stück ist ein Meisterwerk, aber es sind definitiv Kostbarkeiten darunter, etwa Abbitte auf einen Text von Hölderlin. Der Bariton Konrad Jarnot verzaubert hier, trotz nicht eben attraktiven, leicht öligen Timbres, mit sensibler Gestaltung der Wort-Ton-Beziehungen und sinnlich-eleganter Mezza Voce.
CD-Rezension Marlis Petersen
Vogel-Wunder
Nicht nur Vorstudien für das zur Zeit wiederentdeckte Opernwerk: Braunfels‘ frühe Lieder
-
Marlis Petersen
Die Sopranistin Marlis Petersen studierte nicht nur an der Musikhochschule Stuttgart Schulmusik und Gesang, sondern absolvierte zusätzlich eine Jazz- und Steptanzausbildung an der New York City Dance School. 1994 trat die Sopranistin ihr erstes Engagement an den Städtischen Bühnen Nürnberg an. Von…
Termine – Artikel – Rezensionen
-
„Es darf hässlich, es darf provokant sein“
Asya Fateyeva, Porträtkünstlerin beim Schleswig-Holstein Musik Festival, spricht über den Reiz und die Herausforderungen des für die Klassik so ungewöhnlichen Saxofons.
Newsletter
Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!