
CD-Rezension Antoine Tamestit
Singender Bach
Nicht nur fürs Cello, hat sich der Bratschist Antoine Tamestit, geboren 1979 in Paris, gesagt: Auf seiner neuen CD spielt er die erste, dritte und fünfte der berühmten Cellosuiten von Bach. Sein Instrument, eine Stradivari-Bratsche von 1672, hat einen sehr warmtönenden Klang, der flexibel abschattiert werden kann. Die Stücke fasst Tamestit überaus kantabel auf, ja geradezu sprechend, gewissermaßen als Lieder ohne Worte. Mit raffinierter Phrasierung gestaltet er mitunter sogar Dialoge und kleine dramatische Szenen auf dem Soloinstrument. Dabei vernachlässigt er nie die größere Linie der einzelnen Stücke und verleugnet auch nicht ihre Herkunft aus dem Tanz. Tamestit entlockt den drei Cellosuiten wunderbar pralles Leben und befeuert sie mit Temperament in der jeweils passenden Dosis, die dem Charakter der einzelnen Tänze entspricht, von der Allemande über das Menuett bis zur Sarabande.
Bach: Suiten BWV 1007, 1009 & 1011
für Violoncello solo
Antoine Tamestit (Viola)
naїve
Weitere Rezensionen
Rezension Antoine Tamestit – Telemann: Violakonzerte
Mit Esprit
Bratscher Antoine Tamestit und die Akademie für Alte Musik Berlin unter Bernhard Forck beweisen die enorme Vielseitigkeit von Georg Philipp Telemann. weiter
Rezension Isabelle Faust – J. S. Bach: Brandenburgische Konzerte
Historisch korrekt
Mit Isabelle Faust und Antoine Tamestit bekommt die Akademie für Alte Musik Berlin bei der Aufnahme von Bachs Brandenburgischen Konzerten hochkarätige Unterstützung. weiter
Rezension Antoine Tamestit – Brahms: Violasonaten
Uneitel, unmittelbar, pur
Antoine Tamestit und Cédric Tiberghien loten die Gefühlswelten in den Werken für Viola und Klavier von Johannes Brahms kundig und mit viel Sensibilität aus. weiter
Termine
Veronika Eberle, Antoine Tamestit, Sol Gabetta
Antoine Tamestit, Sächsische Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann
Auch interessant
Interview Antoine Tamestit
„Wir sollten offen sein für neue Konzepte“
Der französische Bratschist Antoine Tamestit spricht im Interview über einen Schrei auf der Bühne, versiegelte Programmhefte und seine Beziehung zu einem geliehenen Instrument. weiter
Antoine Tamestit und die Kammerakademie Potsdam im Nikolaisaal
Einen Ausweg aus der Obsession finden
Antoine Tamestit gibt seinen Einstand als Residenzkünstler der Kammerakademie Potsdam. weiter
Porträt Antoine Tamestit
Die Bratsche und der süße Zahn
Angefangen hat Antoine Tamestit mit der Geige. Als der Franzose dann zum Cello wechseln wollte, riet ihm seine Lehrerin zur Viola weiter