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OPUS KLASSIK 2018: ORA Singers

Die Edelsteine der Renaissance neu geschliffen

Die ORA Singers erhalten für ihr Album „Many Are The Wonders“ den OPUS Klassik in der Kategorie „Ensemble des Jahres (Chor)“.

vonHannah Duffek,

Hundert Auftragswerke von hundert Komponisten in zehn Jahren: Kein bescheideneres Ziel setzen sich die ORA Singers aus Großbritannien, dessen jüngste Aufnahme „Many Are The Wonders“ mit dem OPUS KLASSIK in der Kategorie „Ensemble des Jahres (Chor)“ ausgezeichnet wird. Erst im Februar 2016 gründete die international renommierte Chorleiterin Suzi Digby jenes Vokalensemble, um ihre Passion für zeitgenössische Musik mit der Liebe zur Renaissance zu verbinden. Mit dem 21. Jahrhundert sei eine „neue goldene Ära für Chormusik“ angebrochen, so Digby, für dessen Veredelung sie gemeinsam mit ihren ORA Singers eintritt. Die Auftragswerke, die sie teilweise bei Komponisten direkt anfragen oder in Ausschreibungen und Wettbewerben ermitteln, bilden dabei gegenwärtige Reflexionen mit der Alten Musik.

Die nun ausgezeichnete Aufnahme ist die zweite der Reihe „Renaissance gems and their reflections“ und beinhaltet genau dies: Abwechselnd mit Originalstücken von Thomas Tallis erklingen acht neue Kompositionen, die das Ergebnis einer jeweils persönlichen Spiegelung und Verarbeitung von Tallis sind. Umrahmt von Tallis’ „Archbishop Parker’s Psalter“ stellt das namensgebende Stück „Many are the wonders“ von Ken Burton die goldene Mitte der 24 Titel umfassenden CD dar. Direkten Bezug nimmt Robert Chilcott mit seiner Version des „Tallis’ Canon“, ein anderer Name der achten Psalmvertonung.

Flexibel im Klangbild der Renaissance: ORA Singers

Während der gesamten Dauer von siebzig Minuten reichern darüber hinaus Steven Stucky, Frank Ferko, Richard Allain, Harry Excott, Alec Roth und Kerry Andrew die auditive Dramaturgie mit ihren ‚neu-alten‘ Klängen an. Die ORA Singers stellen sich flexibel auf die verschiedenen kompositorischen Charaktere ein, ohne dabei das übergeordnete Klangbild der Renaissance zu verlassen. Wie auch ihr Präsident Stephen Fry formulierte, vollführen die Sängerinnen und Sänger eine „Konversation zwischen der Vergangenheit und der Zukunft, belebend und gleichzeitig informierend.“ Die Alte und die Neue Musik gehen ineinander über, ergänzen sich und ergeben ein verwandeltes Ganzes.

Nach drei Jahren aktiver Chorarbeit sind die ORA Singers ihrem Ziel von hundert verschiedenen Auftragskompositionen bereits näher gekommen als prognostiziert. Über 35 Werke wurden mittlerweile für sie komponiert, von denen fast alle auf CD erschienen sind. Zehn Jahre scheinen großzügig kalkuliert. Das Ensemble ist „stolz, dem Zeitplan voraus zu sein“, und freut sich daher, wenn die Anzahl der Auftragswerke „weit über die ursprünglichen hundert“ hinausgeht. „Many Are The Wonders“ ist ein vielversprechendes Zeugnis ihrer Ambition.

Sehen Sie hier die ORA Singers während der Aufnahmen:

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Many Are The Wonders
ORA Singers
harmonia mundi

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