1900 als Wiener Concertverein mit dem Ziel gegründet, einer breiten Öffentlichkeit durch erschwingliche Konzertveranstaltungen die Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen, haben sich die Wiener Symphoniker im Laufe der Jahrzehnte ein beachtliches Renommee erspielt. Die Uraufführungen einiger der bedeutendsten Werke der Musikgeschichte – darunter Bruckners neunte Sinfonie, Mahlers Sechste, Franz Schmidts „Buch mit sieben Siegeln“ oder Schönbergs monumentale „Gurre-Lieder“ – konnte das Orchester bereits in seinen frühen Jahren für sich verbuchen. Schon die vergangene Saison stand im Zeichen dieser Meilensteine sowie der von Höhen und Tiefen geprägten Orchestergeschichte.
In einem finalen Jubiläumskonzert im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, wo die Wiener Symphoniker einst ihr Gründungskonzert bestritten, gedenkt das Orchester nun seiner Geschichte. Auf dem Programm steht mit Richard Wagners „Faust-Ouvertüre“ eine sinfonische Rarität, die bereits beim Gründungskonzert unter dem ersten Chefdirigenten Ferdinand Löwe erklang. Maurice Ravels 1932 für Paul Wittgenstein komponiertes „Klavierkonzert für die linke Hand“ zählt ebenfalls zu jenen Werken, die die Symphoniker uraufgeführt haben. Den Solopart übernimmt Anna Vinnitskaya.
Fürsprecher der künstlerischen Avantgarde, Bewahrer der Tradition
Mit Alban Bergs „Sieben frühen Liedern“, interpretiert von Hanna-Elisabeth Müller, ist ein Komponist der Zweiten Wiener Schule vertreten, deren streitbare Werke in den Wiener Symphonikern stets engagierte Fürsprecher gefunden haben. Schließlich darf auch Österreichs bekanntester Komponist nicht fehlen: Zum krönenden Abschluss erklingt Mozarts „Jupitersinfonie“, ein Werk, das mit mittlerweile rekordverdächtigen 282 Aufführungen in der 125-jährigen Orchestergeschichte fast schon symbolischen Charakter besitzt.

