Startseite » Rezensionen » Koboldkeck

Rezension William Youn: Schumann – Schubert – Liszt

Koboldkeck

Der Pianist William Youn kann singen, flüstern, beweglich tanzen – das verrät viel Fantasie und Gestaltungslust.

vonChristian Lahneck,

Pianist William Youn wendet sich nach seinen Erfolgen mit Mozart-Sonaten nun der Romantik zu. Ein klug komponiertes Programm eröffnet mit Schumanns Humoreske, schließt Schubert-Walzer und Lied-Bearbeitungen (durch Liszt) ein und enthält Musik von Clara Schumann, teils ebenfalls von Liszt bearbeitet. Youn spielt manchmal mit spitzem Anschlag, historisch geschult, keine Frage. Aber er kann auch singen, flüstern, beweglich tanzen. Das verrät viel Fantasie und Gestaltungslust, immer geprägt von Klarheit und einer überlegten Rücksicht beim Pedalgebrauch. Man könnte sich fragen, ob Youn manchmal eine Spur zu vornehm, zu anständig spielt, ob er nicht etwas mehr Risiko hätte gehen können. Im zweiten Schumann-Satz etwa spielt er herrlich koboldkeck, doch der Kobold trägt ein frisch gebügeltes Jäckchen. Braucht er nicht. Wenn Youn dann lang gezogene Melodien spielt und legato formt, das hat Qualität.

Schumann – Schubert – Liszt
Schumann: Humoreske op. 20
Schubert: Valses sentimentales D 779 & Sehnsuchtswalzer D 365
Schubert / Liszt: Auf dem Wasser zu singen & Ständchen
C. Schumann/Liszt: Geheimes Flüstern hier und dort
C. Schumann: Scherzo Nr. 2 op. 14
Liszt: Soirées de Vienne
Zemlinsky: Albumblatt „Erinnerung an Wien“

William Youn (Klavier)
Sony Classical

Auch interessant

Rezensionen

  • Asya Fateyeva steht mit Hingabe für die Vielseitigkeit ihres Instruments ein.
    Interview Asya Fateyeva

    „Es darf hässlich, es darf provokant sein“

    Asya Fateyeva, Porträtkünstlerin beim Schleswig-Holstein Musik Festival, spricht über den Reiz und die Herausforderungen des für die Klassik so ungewöhnlichen Saxofons.

Anzeige

Audio der Woche

Das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker

Ein Konzerterlebnis der Spitzenklasse gab es im Park von Schloss Schönbrunn in Wien. Unter Leitung von Andris Nelsons präsentierten die Wiener Philharmoniker und Starsolistin Lise Davidsen ein unterhaltsamen Programm mit Musik von Verdi, Wagner, Smetana u.a.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!