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Rezension Riccardo Frizza – Donizetti: Il diluvio universale

Zart und hart

Das Donizetti Opera Orchestra und Riccardo Frizza rücken die Bibeloper „Il diluvio universale“ in ihrer Originalfassung ins Rampenlicht.

vonRoland H. Dippel,

Das Bacchanal vor der Flutkatastrophe dauert keine fünf Minuten. Donizetti gewährte in seiner Oper „Il diluvio universale“ Noah zum Bau der Arche mehrere schöne Gebetsszenen. Wie in Wagners „Götterdämmerung“ entwickelt sich die irdische Apokalypse parallel zu einer effektvollen und aus Perspektive der verlassenen Frau kommentierten Seitensprung-Geschichte. Hier steht die um ihren Gatten Cadmo kämpfende und deshalb mit dem Jahwe-Kult sympathisierende Königin Sela im Mittelpunkt. Giuliana Gianfaldoni gestaltet die Primadonnenpartie mit konditionierten Verdi-Tönen. Doch sticht sie der smart, kultiviert und bezwingend singende Enea Sala mit minimalem Vorsprung aus. Selas Rivalin Ada hat in der späteren Fassung für Genua 1834 weitaus mehr Gewicht, was Maria Elena Pepi beim Donizetti Festival 2023 mit dunklem und durchsetzungsstarkem Timbre ausglich. Riccardo Frizza bewegt sich mit dem Donizetti Opera Orchestra etwas unvermittelt zwischen weicher Genüsslichkeit und von fast derber Energie durchfurchten Kraftmomenten. Mit achtsamer Sanftmut, aber ohne Autorität macht sich Nahuel Di Pierro in der bedeutendsten italienischen Bibeloper zwischen Rossinis „Mose“ und Verdis „Nabucco“ an die Partie des Patriarchen Noè.

Riccardo Frizza
Riccardo Frizza

Donizetti: Il diluvio universale

Nahuel Di Pierro (Noè), Nicolò Domini (Jafet), Davide Zaccherini (Sem), Sabrina Gárdez (Tesbite), Erica Artina (Asfene), Coro dell’Accademia Teatro alla Scala, Orchestra Donizetti Opera, Riccardo Frizza (Leitung)
Naxois

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