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Rezension Ragna Schirmer – Maria Theresia Paradis

Entdeckungsvergnügen

Ragna Schirmer und die Hofkapelle München werfen spannende Schlaglichter auf die Wiener Ausnahmekünstlerin Maria Theresa Paradis.

vonRoland H. Dippel,

Der erste Track ist gleich der spannendste. Die Hofkapelle München wirft sich mit exemplarischer Spiellust und idealen Klangproportionen in die reizvolle „Schulkandidat“-Ouvertüre von Maria Theresia Paradis. Nach dieser Aufforderung möchte man mehr aus dem so gut wie unerschlossenen Schaffen der blinden Cembalo- und Hammerklavier-Virtuosin kennenlernen. Für die emanzipatorisch ambitionierte Musikforschung besteht hier ein spannendes Desiderat. Die zwölfminütige G-Dur-Fantasie der Wiener Ausnahmekünstlerin gerät zum wirkungsvollen Akzent des folgenden Tastenpanoramas, welches natürlich nicht ohne die berühmten Solokonzerte von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart für Paradis auskommt. Ragna Schirmer folgt mit „sentimentalischer“ Verdichtung einem ästhetischen Postulat der Aufklärung und zeigt ideale Freude an historisch informierter Aufführungspraxis: Sie spielt hier unter anderem auf einem alten Hammerklavier mit Orgelpositiv, welches die Innovationslust im Instrumentenbau der Mozart- und Goethe-Zeit an einem ungewöhnlichen Objekt bestätigt. Mit leicht angerauter Eleganz gestalten Rüdiger Lotter und die Hofkapelle München. Das gerät zum großen Hör- und Entdeckungsvergnügen.

Ragna Schirmer
Ragna Schirmer

Maria Theresia Paradis
Paradis: Ouvertüre zu „Schulkandidat“ & Fantasie G-Dur, Mozart: Klavierkonzert Nr. 18 B-Dur KV 456, Haydn: Klavierkonzert G-Dur Hob. XVIII:4

Ragna Schirmer (Hammerflügel), Hofkapelle München, Rüdiger Lotter (Leitung)
Berlin Classics

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