Startseite » Rezensionen » Seraphisches Timbre

Rezension Philippe Jaroussky – Schubert: Lieder

Seraphisches Timbre

Von fast himmlischer Schönheit und mit beeindruckend natürlich Diktion nimmt sich Countertenor Philippe Jaroussky Schubert-Liedern an.

vonRoland H. Dippel,

Philippe Jaroussky ist nicht die erste Counterstimme, welche Schubert-Lieder singt. Die Aufnahmen entstanden 2020 während der Lockdowns, aus denen Jarousskys seraphisch helles Timbre den Beginn und die Vollendung des romantischen Kunstlieds berührte. Äußerst bemerkenswert ist die natürlich wirkende Diktion des Franzosen – ohne Konsonanten-Fetischismus. Auch durch die Eleganz und Emotion vereinende Schmiegsamkeit von Jérôme Ducros wirkt die Zusammenstellung genderfluid und asexuell. Eine größere Polarisierung des Vortrags von „An Silvia“ als die zwischen Jaroussky und Brigitte Fassbaender ist ausgeschlossen. Aber binäre Polarisierungen sind eine wesentliche Konstante in Schuberts Vokalschaffen, die Jaroussky hier souverän und mit dem Gleichmut eines Erzengels ignoriert. Alle Lieder – darunter einige aus fraulicher Perspektive wie Ellens „Ave Maria“ nach Walter Scott – geraten wie vom Himmel.

Philippe Jaroussky
Philippe Jaroussky

Schubert: Lieder

Philippe Jaroussky (Countertenor), Jérôme Ducros (Klavier)
Erato

Auch interessant

Rezensionen

Aktuelle Rezensionen

  • „Denke ich zu altmodisch?“
    Interview Khatia Buniatishvili

    „Denke ich zu altmodisch?“

    Khatia Buniatishvili wagt immer wieder Ausbrüche aus gängigen Interpretationsmustern – und ungeschriebenen Kleiderordnungen.

Anzeige

Audio der Woche

Außergewöhnliche emotionale Intensität

Thomas Hampson und die Würth Philharmoniker unter Claudio Vandelli entfalten mit Feingefühl die seelische Tiefe der Werke von Brahms, Schubert und Mendelssohn.

jpc Logo

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!