Die Künstler peitschen, hupen und jaulen sich wirklich bravourös durch diese Anti-Musik. Mehr als interessante Instrumentaleffekte bietet Galina Ustwolskaja (1919 – 2006) auch nicht. Ihre gezackten, der jüdischen Folklore entlehnten Rhythmen haben schon Schostakowitsch und Weinberg bis zum Überdruss kultiviert, den Rest bilden hölzerne, lineare Strukturen und schmerzliche Dissonanzen, die aus sowjetischen Zuständen, einer depressiven Gemütslage oder beidem resultieren mögen. Was sich anfangs, im Klarinettentrio von 1949, noch als zaghafter Ansatz zu einer musikalischen Poetik artikuliert, wird bald schon brutal ausgemerzt. Als man Strawinsky bei seinem Russland-Besuch 1962 die Sonate für Violine und Klavier vorspielte, soll er gesagt haben: „Jetzt habe ich begriffen, was der Eiserne Vorhang bedeutet.“ Was denn? Nichts Schönes jedenfalls.
CD-Rezension Patricia Kopatchinskaja
Eiserne Depression
Wenn auch interessante Instrumentaleffekte, aber Galina Ustwolskajas Kammermusik ist schlichtweg nicht zu retten
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Konventionen sind Patricia Kopatchinskaja vollkommen schnuppe. Die 1977 geborene Geigerin emigrierte 1989 mit ihrer Familie nach Wien, wo sie auch ihr Musikstudium begann, das sie im Jahr 2000 am Konservatorium in Bern mit Auszeichnung abschloss. Als Solistin ist die freidenkende Musikerin und…
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