Teile daraus sind oft zu hören. Der Hochzeitsmarsch ist sogar eines der populärsten Stücke der Musikgeschichte. Aber die gesamte Schauspielmusik von Felix Mendelssohn zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ wird heute selten gegeben. Der bestialische Antisemitismus der NS-Diktatur hat diesbezüglich eine kulturelle Praxis zerstört. Umso verdienstvoller, dass die gesamte Musik jetzt als packendes Hördrama mit profilierten Mitwirkenden erhältlich ist. Pablo Heras-Casado und das Freiburger Barockorchester bringen eine historisch informierte, federnd-tänzerische, temperamentvolle, sehr gestische Lesart. Duftiges Feenreich, die irdische Festfreude des Adels, die Sinnlichkeit und Nöte der jungen Liebespaare und der robuste Zugriff der Handwerker, dies alles wird kontrastreich, plastisch und farbenfroh gezeichnet. Schauspieler Max Urlacher in der Rolle des Puck, der äußerst lebhaft durch die Handlung führt, ist ein theatrales Ereignis, was sich auch über die Lautsprecher vermittelt. Genauso theaterwirksam gestalten der RIAS Kammerchor und die Sängerinnen Mi-Young Kim und Anna Erdmann ihre Einsätze. Eine große Freude, dieser Shakespeare von Mendelssohn aus unserer Zeit. Als wäre man selbst dabei, so nah kommt es einem.

Mendelssohn: Ein Sommernachtstraum
Mi-Young Kim (Sopran), Anna Erdmann (Mezzosopran), RIAS Kammerchor Berlin, Freiburger Barockorchester, Pablo Heras-Casado (Leitung), Max Urlacher (Rezitation)