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CD-Rezension Markus Schäfer

Improvisationsfreudiger Ur-Müller

Tobias Koch und Markus Schäfer überzeugen mit doppelt ungewöhnlichem Zugang zu Schuberts Liedzyklus

vonAndreas Falentin,

Es dürfte wohl keine Aufnahme der Schönen Müllerin existieren, die derart vom Klavier dominiert wird. Tobias Koch erzeugt auf einem historischen Pianoforte von 1930 mit viel Pedaleinsatz einen mitreißenden Klangstrom, als wolle er seinen Partner Markus Schäfer, dessen schlanker, textdeutlicher Tenor im Gegensatz zu einigen Aufnahmen der letzten Jahre kaum Abnutzungserscheinungen scheint, geradezu herausfordern. Beide nehmen sich, historischen Vorbildern folgend, immer wieder musikalisch Freiheiten, fügen coole Lyrismen oder abgründige Rhythmen ein, improvisieren spontan miteinander. Das groovt wie guter Jazz – und bereitet dem nicht zu puristischen Hörer eine spannende Stunde. Die neun Lieder, die Ludwig Berger 1818 unter anderem auf Texte von Wilhelm Müller komponierte, was diesen mutmaßlich reizte, seine Texte zum Gedichtzyklus auszubauen, sind allerdings kaum mehr als eine historische Fußnote.

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