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Rezension Lawrence Foster – Puccini: Madama Butterfly

Fehlende Kontraste

Trotz einiger Vorzüge in Besetzung und Auslegung fehlt Lawrence Fosters Interpretation von „Madama Butterfly“ das sensible Gegenspiel von Anmut und Monumentalität, um mit der starken Tonträger-Konkurrenz mithalten zu können.

vonRoland H. Dippel,

Lawrence Foster braucht fast so lange wie Herbert von Karajan, erreicht aber kaum dessen Spannung aus den Kontrasten von Anmut und Monumentalität. Die Gewichtung auf die vorzüglichen Streicher des Orquestra Gulbenkian bekommt den Naturschilderungen besser als der bohrenden Intensität zumal der leisen Abgründigkeiten. Melody Moores üppiger Sopran nähert sich den Feinheiten zur Charakterisierung der Titelfigur Cio-Cio-San allenfalls sporadisch und betont eher deren kämpferische Eigenschaften. Schade, dass man außer der Szene zwischen Kate und Cio-Cio-San keine weiteren Szenen aus der weitaus schärfer komponierten Urfassung aufnahm. Lester Lynch und Elisabeth Kulman sind ideale Besetzungen ihrer oft unterschätzten Partien. Für eine Oper mit derart einschüchternder Tonträger-Konkurrenz sind diese Meriten zu wenige, auch weil Stefano Secco als großspuriger Imperialist schöner klingt als er soll.

Lawrence Foster
Lawrence Foster

Puccini: Madama Butterfly

Melody Moore, Stefano Secco, Elisabeth Kulman, Lester Lynch, Alexander Kaimbacher, Gulbenkian Chorus, Gulbenkian Orchestra, Lawrence Foster (Leitung)
Pentatone

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