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Rezension Jonas Kaufmann – Doppelgänger

Spannendes Pas de deux

Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch haben sich zentralen Liederzyklen von Schumann und Schubert angenommen – mit anregendem Ergebnis.

vonChristoph Vratz,

Jonas Kaufmann stellt ein spannendes Doppel-Album vor: Auf einer CD ist Schumanns „Dichterliebe“ zu hören, aufgenommen 2020 und ergänzt um unveröffentlichtes Material aus diesem Zyklus von 1994 (mit Jan Philip Schulze am Klavier), als Kaufmann noch in der Ausbildung steckte. 2023 schließlich hat der Tenor mit seinem Pianisten Helmut Deutsch nach „Winterreise“ und „Schöner Müllerin“ auch Schuberts „Schwanengesang“ ins Repertoire genommen. Dieser ist auf einer DVD zu erleben, eingebettet in eine Regie-Arbeit von Claus Guth, der diesen „Schwanengesang“ als die Geschichte eines Traumatisierten im Ersten Weltkrieg deutet. Gerade Titel wie „Leise flehen meine Lieder“ wirken in diesem Kontext neuartig, fremd, auch schockierend. Auch ist Deutsch als Solo-Pianist mit einem Satz aus Schuberts B-Dur-Sonate zu erleben. So ergibt sich ein anregendes Repertoire-Pas de deux. Stimmlich bietet das Album über den Sänger Kaufmann keine grundlegend neuen Erkenntnisse. Seine Fans tröstet das.

Jonas Kaufmann (l.) und Helmut Deutsch
Jonas Kaufmann (l.) und Helmut Deutsch

Doppelgänger
Schumann: Dichterliebe op. 48 & Kerner-Lieder op. 35, Schubert: Schwanengesang D 957, Herbst D 945 & Andante sostenuto aus Klaviersonate B-Dur D 960

Jonas Kaufmann (Tenor), Helmut Deutsch (Klavier), Jan Philip Schulze (Klavier)
Sony Classical

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