So gut wie unbekannt ist der Barockkomponist Christian Ludwig Boxberg. Er war Sänger am ersten bürgerlichen Opernhaus in Mitteldeutschland, das in Leipzig stand. Zudem schuf er Opern. Etwa Sardanapalus, die Geschichte um den gleichnamigen assyrischen König, der zwar keine Lust aufs Regieren, aber dafür Gefallen an Frau und Mann gleichermaßen hatte. Falsche Identitäten und Irrungen und Wirrungen der Liebe gibt es in dieser Oper zuhauf. Ein gefundenes Fressen eigentlich für heutige Queer-Theoretiker. Auf jeden Fall wartet dieses Werk mit Theatermusik in kräftigen Farben auf, lebendig, leichtfüßig, mitunter sogar dramatisch und betörend. Das United Continuo Ensemble unter Jörg Meder bringt dies energiegeladen und in schöner Transparenz zum Klingen. Das Sängerensemble um den strahlkräftigen Tenor Jan Kobow weist allerdings mitunter Schwächen auf. Dennoch: Hier wird ambitioniert eine Lücke im Repertoire geschlossen. Und das ist sehr verdienstvoll.
CD-Rezension Jörg Meder
Leipziger Ausgrabung
Eine vergessene deutschsprachige Barockoper präsentiert das United Continuo Ensemble unter Jörg Meder – ein Kennenlernen lohnt sich
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„Oh, hier läuft aber einiges schief!“
Die Dirigentin Alondra de la Parra hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass sie weiß, wer spielt.
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