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CD-Rezension Ivor Bolton

Braver Berlioz

Nicht dramatisch genug, aber insgesamt eine gute Idee, die Shakespeare-Leidenschaft von Berlioz auf einer CD zu bündeln

vonEcki Ramón Weber,

Hector Berlioz war besessen von Shakespeare. Das hatte auch etwas damit zu tun, dass er in die Shakespeare-Mimin Harriet Smithson verliebt war. Oder sah er in ihr die Julia, die sie 1827 bei einem Paris-Gastspiel verkörperte? Wie dem auch sei, Berlioz‘ Kreativität hat sich an mehreren Shakespeare-Stücken entzündet. Bestes Beispiel: Seine Mischung aus Sinfonie und Oper Roméo et Juliette. Das Sinfonieorchester Basel unter Ivor Bolton bringt daraus die Liebesszene. Leider mit gezügelter Erotik, es könnte drängender, verzehrender, rauschhafter, auch zärtlicher sein. Mit wildem Furor kommt dagegen die Lear-Ouvertüre daher. Die Orchesterfarben des Klangfarben-Alchimisten Berlioz glühen. Die dramatische Szene über den Selbstmord der Kleopatra gelingt spannend und wird von Vesselina Kasarova in allen Nuancen gesanglich ausgekostet. Und im kurzen Stück Rêverie et Caprice gibt Soyoung Yoon souverän die subtil verlockende Teufelsgeigerin.

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