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Rezension Ildar Abdrazakov – Verdi

Allseitige Inspiration

Yannick Nézet-Séguin treibt Ildar Abdrazakov zu einer Selbstprüfung, in der einer der weltweit führenden Bässe nochmals über sich hinauswächst.

vonRoland H. Dippel,

Die sorgfältige Gestaltung dieses Recitals beeindruckt. Jede der zehn Szenen aus neun Opern vom Erstling „Oberto“ bis zu den Bearbeitungen von „Don Carlo“ und „Simon Boccanegra“ gerät zu einem Porträt von plausibler Schärfe mit klaren Farben, Transparenz und konturierenden Strichen. Yannick Nézet-Séguin macht zwischen Verdis Früh- und Spätwerk keinen stilistischen Unterschied. Ildar Abdrazakov holt allenfalls selten aus zum großen Fortissimo mit fachtypischer Drohgebärde. Bei ihm sind Verdis Bass-Rollen nicht nur Getriebene zwischen den Polen Mord und Melancholie. Attilas Traumerzählung und Filippos Monolog werden zu starken Momenten des Innehaltens und bewussten Erkennens. Mit Yannick Nézet-Séguin gelingt also das Beste, was sich von einer Ariensammlung sagen lässt: Er treibt Abdrazakov zu einer Selbstprüfung, in der einer der weltweit führenden Bässe nochmals über sich hinauswächst.

Ildar Abdrazakov © George Kadarvar
Ildar Abdrazakov

Verdi
Arien aus Attila, Don Carlos, Nabucco, Simon Boccanegra, Oberto, I Vespri siciliani, Luisa Miller, Macbeth & Ernani

Ildar Abdrazakov (Bass), Orchestre Métropolitain de Montréal, Yannick Nézet-Séguin (Leitung)
Deutsche Grammophon

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