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Rezension Can Çakmur – Without Borders

Von impressionistischen Orientalismen bis Jazz

Der junge türkische Pianist Can Çakmur zeigt mit Bravour, dass aus Lokalkolorit sinnlich nachvollziehbare Neue Musik entstehen kann.

vonEcki Ramón Weber,

Zupackend, energiegeladen, perkussiv im Anschlag. So muss das sein bei Bartóks Klaviersonate. Dass Folkloreelemente hier nicht bloß pittoreskes Lokalkolorit beisteuern, sondern die Zutaten für eine Neue Musik, das wird sogleich sinnlich nachvollziehbar. Der junge türkische Pianist Can Çakmur bringt den Bartók hervorragend ausdifferenziert in Farben und Dynamik und hat dabei auch keine Angst vor Dissonanzen. Er gestaltet die ekstatischen Momente genauso überzeugend wie die zurückgenommenen. Lohnend ist auch die Klaviersonate von Ahmed Adnan Saygun. In diesem Spätwerk des Komponisten, der zu den Gründervätern der türkischen Moderne zählt, wird nonchalant ein Rückblick auf verschiedene Strömungen des 20. Jahrhunderts unternommen, von impressionistischen Orientalismen bis zum Jazz. Die von Reihentechnik geprägte Komposition der Pultlegende Dimitri Mitropoulos durchdringt Çakmur in all ihren Facetten wie auch die Sonate von Enescu. Ein grandioses Album.

Can Çakmur
Can Çakmur

Without Borders
Bartók: Klaviersonate, Mitropoulos: Passcaglia, Intermezzo e Fuga, Saygun: Klaviersonate op. 76, Enescu: Klaviersonate Nr. 3

Can Çakmur (Klavier)
BIS

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