Andreas Ottensamer, berühmter Spross einer Wiener Klarinettistenfamilie und Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker, ist auch ein begeisterter Kammermusiker. Für sein aktuelles Duo-Album hat er sich mit dem Pianisten José Gallardo in Originalwerke und Bearbeitungen aus Romantik und Moderne vertieft: Fast ausnahmslos kurze Stücke und Einzelsätze, die eine enorme Bandbreite widerspiegeln. Gallardo am Klavier grundiert, umrahmt, kommentiert dezent und gewährt der Klarinette Ottensamers klanglich überwiegend den Vorrang. Das romantische Repertoire liegt Ottensamer: Brahms, Schumann, auch der verträumte Spätromantiker Rachmaninow mit der berühmten „Vocalise“, werden in ihren Facetten innig durchdrungen, wendig in den Phrasierungen, wandlungsfähig in der Farbgebung. Mitunter werden die Tempi eigenwillig genommen: bei Brahms etwas behäbig, bei Schumann ziemlich flott. Ist aber Ermessenssache. Bei Alec Templeton und George Gershwin wird wunderbar suggestiv in subtilen Jazz-Anleihen geschwelgt. Beim Gefühlszauberer Nino Rota können beide intensiv berühren, genau wie bei Schubert und Mahler. Dagegen könnte Saties „Gymnopédie“ Nr. 1 lässiger, Debussy könnte duftiger ausfallen, Poulenc drängender sein.

Romanza
Werke von Satie, Brahms, Rachmaninow, Schumann, Gershwin, Schubert, Debussy, Saint-Saëns, Mahler u. a.
Andreas Ottensamer (Klarinette), José Gallardo (Klavier)
Deutsche Grammophon