
CD-Rezension Yannick Nézet-Séguin
Im Rausch der Klänge und Gedanken
Inspiriert: Yannick Nézet-Séguin wählt für seinen CD-Einstand beim Philadelphia Orchestra neben Strawinskys legendärem „Sacre“ auch Bach-Bearbeitungen seines Vorgängers Leopold Stokowski
Selten sind sie geworden, die wirklich durchdachten Aufnahmen. Doch Yannick Nézet-Séguin ist kein Mann fürs Gewöhnliche, sondern ein Pult-Magier, der ein klares Klangbild ebenso schätzt wie kluge Gedanken. Und so ist Strawinskys wildes Sacre eben nicht nur eine Maßarbeit an Präzision und Rhythmus zum 100. Geburtstag des einst skandalträchtigen Werkes, sondern auch ganz in der Tradition „seines“ Philadelphia Orchestra: Das sorgte nämlich 1922 für die amerikanische Erstaufführung. Und zwar mit seinem legendären Chef Leopold Stokowski – vor dem nun wiederum sein jüngster Nachfolger sich mit drei Bach-Transkriptionen aus der Feder des kontroversen Exzentrikers verbeugt. Sattsam bekannte Orgel-Hits, deren orchestralen Rausch der kanadische Dirigent klare Konturen verpasst. Ohne Stokowski/Bach seinen ausgelassenen, kraftvollen Sound zu nehmen – was dann wieder die Brücke zu Strawinsky schlägt.
Strawinsky: Le sacre du printemps, Stokowski: Transkriptionen von Bachs Toccata & Fuge d-Moll, Fuge g-moll, Passacaglia & Fuge c-Moll, Pastorale
Philadelphia Orchestra, Yannick Nézet-Séguin (Leitung)
Deutsche Grammophon
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Termine
The Philadelphia Orchestra, Yannick Nézet-Séguin
Rachmaninow: Sinfonische Tänze op. 45 & Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 44
Randall Goosby, Rotterdam Philharmonic Orchestra, Yannick Nézet-Séguin
Dvořák: Konzertouvertüre op. 92, Price: Violinkonzert Nr. 2 d-Moll, Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98
Wagner: Die Walküre (konzertant)
Elza van den Heever (Sieglinde), Karen Cargill (Fricka), Tamara Wilson (Brünnhilde), Stanislas de Barbeyrac (Siegmund), Solomon Howard (Hunding), Brian Mulligan (Wotan), Rotterdam Philharmonic Orchestra, Yannick Nézet-Séguin (Leitung)
Beatrice Rana, Berliner Philharmoniker, Yannick Nézet-Séguin
C. Schumann: Klavierkonzert Nr. 1 a-Moll op. 7, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 60 „Leningrad“
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