
CD-Rezension Matthias Goerne
Sehnsuchtsverwandte
Wie diese beiden großen Musiker gemeinsam in die letzten Tiefen des ganz späten Schubert vordringen, ist bewegend. Da trifft Goernes absolute sängerische Ausdrucksintensität auf Eschenbachs subtiles pianistisches Forschen nach den zwischen den Tönen verborgenen Ahnungen und Abgründen. In einem echten gegenseitigen Geben und Nehmen lotet das wunderbare Lied-Duo die Herbst-Farben der Lieder aus, erzählt uns von nie endender Sehnsucht über schwindende Hoffnung bis zu Abschiedsschmerz und Wahnsinn. Da werden alle dynamischen und expressiven Extreme erkundet. Goerne geht mit seiner männlich markanten, kernigen, mitunter leicht verschleierten und zum Knödeln neigenden Baritonstimme wirklich an Grenzen: So wird Kunst existenziell. Hier sind zwei Seelenverwandte im Dienste der Schubertschen Sehnsucht am Werk. Viel mehr als eine Bonus-CD: Eschenbachs Interpretation von Schuberts letzter Klaviersonate.
Schubert: Schwanengesang
Matthias Goerne (Bariton)
Christoph Eschenbach (Klavier)
harmonia mundi
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Kleine Fantasien
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Termine
Schubert: Die Winterreise op. 89 D 911
Matthias Goerne, L’Orchestre de Chambre de Genève, Raphaël Merlin
Schubert: Der Tod und das Mädchen D. 531, Der Jüngling und der Tod D. 545, Erlkönig D. 328 & Sinfonie Nr. 8 h-Moll D. 759, Mahler: Kindertotenlieder