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Rezension Joyce DiDonato – Into the Fire

Wollüstige Einheitlichkeit

Im Zentrum dieses Liederabends der großartigen Joyce DiDonato stand der für sie komponierte Zyklus „Into the Fire“ von Jake Heggie.

vonRoland H. Dippel,

Es berührt sehr eigentümlich, was für eine vage und gefährlich schillernde Färbung die klare Melodik der Lieder von Richard Strauss in einem Arrangement für Streichquartett gewinnen, wie nahe sie an die irritierende Erotik von Debussys „Chansons de Bilitis“ geraten kann. Doch im Zentrum des Liederabends der großartigen Joyce DiDonato mit dem dienenden und dabei wollüstig vibrierenden Brentano String Quartet stand in der Wigmore Hall der für diese Künstler komponierte Zyklus „Into the fire“ von Jake Heggie, dem Komponisten von „Dead Man Walking“ und „Moby Dick“: In der Nacht vor ihrer Einlieferung in eine Heilanstalt denkt Camille Claudel zurück an ihre Beziehung zu Auguste Rodin. Ihre zerbrechende Seele wird durch Joyce DiDonato zu einem leuchtenden Stern. Jake Heggies reife Harmonien fügen sich mit den Werken des Fin de Siècle zu unerwarteter Einheitlichkeit – dämmernd und abgründig.

Into the Fire (Live at Wigmore Hall)
R. Strauss: Lieder aus opp. 10, 21, 27 & 29
Lekeu: Molto adagio sempre cantante doloroso für Streichquartett
Debussy: 3 Chansons de Bilitis
Heggie: Camille Claudel: Into the Fire
F. X. Gruber: Silent Night

Joyce DiDonato (Mezzosopran), Brentano String Quartet
Erato

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