Jean-Guihen Queyras' Lieblingsstück
Schumann: Cellokonzert a-Moll op. 129
Für Jean-Guihen Queyras ist Robert Schumanns Cellokonzert a-Moll op. 129 eines der schönsten Solokonzerte überhaupt
© Josep Molina
Jean-Guihen Queyras
Schumanns Cellokonzert habe ich zum ersten Mal mit neun Jahren, kurz nachdem ich angefangen hatte Cello zu spielen, live im Radio gehört. Zum Glück haben wir es damals auf Kassette aufgenommen, denn ich war ganz besessen davon und habe es mir hunderte Male angehört. Seitdem zählt es für mich zu denjenigen Meisterwerken, die einen ein Leben lang begleiten. Es ist ein Stück, das Zeit gebraucht hat, bis es wirklich ins Repertoire aufgenommen wurde. Vielleicht, weil es durch die scheinbaren Charakterwechsel von einem Takt auf den anderen sehr zerbrechlich wirkt. Oder weil es auf den ersten Blick sehr schwer erscheint und eine bestimmte Art von Virtuosität erfordert. Wenn man diese Hürden aber einmal überwindet, eröffnet sich die ganze schumannsche Welt, die darin steckt: sehr viel Emotionalität und Widersprüche.
Leidenschaft und Substanz: Schumanns Cellokonzert
Vor allem das Hauptthema im ersten Satz ist eines der schönsten, das es je für Cello gegeben hat. Und die Leidenschaft im zweiten Satz! Im Duett von Cello und Orchester spiegelt sich die reine Liebe zwischen Robert und Clara wider. Deswegen ist das Werk das schönste, das es für dieses Instrument gegeben hat, und mit Sicherheit dasjenige Cellokonzert, das ich am meisten gespielt habe. Trotzdem freue ich mich jedes Mal aufs Neue, es spielen zu dürfen, und bin von dieser großzügigen, wunderbaren und absolut genialen Musik immer wieder überwältigt. Das Phänomen von Routine taucht bei mir nie auf, weil es so viel Substanz in diesem Stück gibt.
Termine
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