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ELBJAZZ 2018

Woodstock-Feeling im Hamburger Hafen

Das Hamburger ELBJAZZ-Festival ist seit acht Jahren fester Anziehungspunkt für Jazz-Fans aus aller Welt. concerti war am Festivalfreitag vor Ort

vonJohann Buddecke,

Es ist die größte Jazz-Veranstaltung Deutschlands und jedes Jahr fast schon ein Pflichttermin für Jazzfans aus der Hansestadt und (ferner) Umgebung: das ELBJAZZ-Festival. In diesem Jahr kamen an beiden Festivaltagen rund 15.000 Besucher und bewiesen, dass Jazzfans im hohen Norden durchaus hartgesotten sein müssen – natürlich nicht wegen der herausragenden Acts auf den zehn Bühnen des Festivals, sondern wegen des Wetters, dass sich in diesem Jahr – ganz festivaltypisch – in all seinen Extremen präsentierte. Und zweitweise für eine Unterbrechung der Veranstaltung sorgte.

Eröffnet wurde das ELBJAZZ-Festival bereits am vergangenen Donnerstag in der Elbphilharmonie mit Konzerten des Andromeda Mega Express Orchestra, des diesjährigen Artist in Residence Michael Wollny mit seinem Trio sowie des französischen Komponisten Christophe Chassol. Am Freitag ging es dann auf den Open-Air-Bühnen auf dem Werftgelände von Bloom & Voss im Hamburger Hafen bei zunächst strahlendem Sonnenschein und knapp dreißig Grad richtig zur Sache. Schon kurz nach dem Betreten des Festivalgeländes durch die Hauptpforte von Bloom & Voss präsentierte sich das Festival seinen Besuchern mit seiner ganz besonderen Atmosphäre zwischen Hafenromantik und Schiffsbauhallen, die Hauptbühne lässig vor dem Containerriesen Cap San Lorenzo platziert.

Coole Klänge vor einzigartiger Kulisse

Elbjazz-Festival
Elbjazz-Festival © Johann Buddecke

Den Auftakt auf der Hauptbühne gab die polnische Bassistin Kinga Glyk, deren Interpretation von Eric Claptons Klassiker „Tears in Heaven“ bereits zu Beginn ihrer Show seitens der Youtube-affinen Jazzfreunde heiß entgegengefiebert wurde. Bis dorthin sorgten die zahlreichen auf dem Gelände verteilten Food- und Getränketrucks für Abkühlung in Getränkeform und sonstige kulinarische Leckereien – für diejenigen die es wirklich „cool“ wollten, standen kältespendende Wasserfontänen aus Feuerwehrschläuchen zur Verfügung.

Während also einige Jazzfans zu Beginn noch mit der Regulierung ihrer Körpertemperatur beschäftigt waren, lauschten andere derweil unweit der Hauptbühne, zwischen riesigen, mit Diskokugeln versehenden Werftkränen und direkt neben der beliebten „Winebar“ gelegen, Theo Croker & Dvrk Funk sowie der Sängerin China Moses auf der Bühne „Am Helgen“. Einzigartig, wenn man bedenkt, dass hier ansonsten Kreuzfahrt- und Containerriesen zur Reparatur aus aller Welt eintreffen.

Unwetter beim ELBJAZZ-Festival 2018

Elbjazz-Festival
Elbjazz-Festival © Johann Buddecke

Dass Open-Air-Festivals seit ihrer Erfindung in den 1960er-Jahren schon fast traditionell von Unwettern heimgesucht werden, mussten die Zuschauer dann auch in diesem Jahr in Hamburg erleben. So versank das Festivalgelände während des Auftritts von China Moses innerhalb weniger Minuten – und in guter alter Woodstock-Manier – im Regenwasser. Moses’ Auftritt musste daraufhin vorzeitig abgebrochen und die Zuschauer spontan in einer der Werfthallen von Bloom & Voss in Sicherheit gebracht werden. Auch der zweite Auftritt Michael Wollnys fiel buchstäblich ins Wasser, so dass Nils Landgren mit seiner Funk Unit nach Abklingen des Regens den Abschluss des Festivalabends bildete.

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