Allein am Pariser Théâtre des Nouveautés, einer der wichtigsten Boulevard-Bühnen Frankreichs, wurde Georges Feydeaus „Occupe-toi d’Amélie“ nach ihrer Uraufführung im März 1908 fast dreihundert Mal in Folge gespielt. Auch die ehrwürdige Comédie Française nahm das Stück mehrmals in ihr Programm auf, darüber hinaus flimmerte der Stoff in diversen Handschriften über die Kinoleinwand. Im Auftrag des Gärtnerplatztheaters haben nun Musikkabarettist Thomas Pigor und Komponist Konrad Koselleck den Vaudeville-Klassiker als „nagelneue“ Operette vertont.
Im Mittelpunkt der „frivolen Fummel-Farce“ mit dem Titel „Oh! Oh! Amelio“ steht Travestiekünstler Amelio von Tschüssikowski. Dieser soll seiner Freundin Marika als Alibi-Bräutigam aus der Patsche helfen, genauer gesagt mit einer falschen Hochzeit das Erbe der reichen Tante sichern. Zugleich macht ihm Filmproduzent Prinz eindeutig mehrdeutige Avancen. Einziges Korrektiv ist sein Lebensgefährte Étienne, doch dieser tritt eine Reise in die USA an. Zu allem Überfluss mischt sich dann auch noch Amelios egoistische Mutter ins Geschehen ein. (JM)