Der nur wenige Schritte vom Dom entfernte Neubau des Theater Erfurt wurde im September 2003 eröffnet und vom Weimarer Architekten Jörg Friedrich als moderner Komplex aus Sichtbeton, Glas und Stahl konzipiert. Im Großen Haus finden bis zu 800 Zuschauer Platz. Eine Besonderheit ist die „Studio.Box“ genannte Nebenbühne, die die räumliche Trennung zwischen Spielfläche und Publikum aufhebt und so immersive Theatererlebnisse fördert. Das Programm umfasst jedes Jahr circa 500 Veranstaltungen aus den Sparten Konzert, Sprech-, Musik- und Tanztheater.
Die Theatergeschichte Erfurts reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, doch erst seit 1894 verfügt man hier über ein eigenes Ensemble. Im selben Jahr wurde mit dem Philharmonischen Orchester Erfurt auch der hauseigene Klangkörper gegründet. In der Weimarer Republik machte sich das Haus mit Kammeropern einen Namen, zudem wurde hier Kurt Weills Schauspieloper „Der Silbersee“ – parallel mit den Bühnen in Leipzig und Magdeburg – uraufgeführt. Unter der Leitung von Bodo Witte entwickelte sich das Theater zu DDR-Zeiten zu einer der wichtigsten Bühnen des Landes. 2002 übernahm Guy Montavon die Generalintendanz und etablierte pro Saison eine Opern-Uraufführung und eine Wiederentdeckung auf dem Spielplan. Ein weiterer Fixstern sind die seit 1994 stattfindenden Domstufen-Festspiele. Seit 2024 wird das Theater Erfurt ohne herkömmliche Intendanz von einem mehrköpfigen Leitungsteam geführt.