Dass Mauricio Kagel nicht bloß ein musikalischer Clown war, sondern Tiefgang und kritische Dialektik sein Werk durchziehen, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Dass er sein Komponistenhandwerk von Grund auf beherrschte, ebenfalls. Dies zeigen auch seine drei Klaviertrios. Meisterschaft und Gespür für vielfältige Nuancen und Idiome erlaubten es Kagel, virtuos und mehr oder weniger dezent Sand in das musikalische Getriebe seiner Kammermusikstücke zu streuen und so mit Hörgewohnheiten zu spielen. Das macht ihren anarchischen Charme aus. Das junge Trio Imàge setzt sich dem bei seinem CD-Debüt lustvoll aus und lässt sich durch Kagels Partituren zu betörend schönen, geistreichen, provokanten, theatralischen Charakter-Stückchen hinreißen. Das wird mitunter so dramatisch wie Filmmusik zu einem Thriller und ausgelassen wie lateinamerikanische Tanzstücke. So bezaubernd kann Neue Musik sein.
CD-Rezension Trio Imàge
Musikstunde mit Kagel
Bei den Klaviertrios von Mauricio Kagel gibt das Kammerensemble Trio Imàge dem Affen Zucker, mit Sinn für Witz und Zwischentöne, Schräges und feine Verstörungen
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„Das holt mich nicht ab“
Tenor Julian Prégardien hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass er weiß, wer singt.
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