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CD-Rezension Kirill Karabits – Prokofjew: Oktoberrevolution

Lautstarke Agitation

Kirill Karabits entwirft eine imponierende und deshalb fragwürdige Leistungsschau mit hypnotisierender Stoßkraft

vonRoland H. Dippel,

Diese klang- und geräuschgewaltige Hommage macht sogar Tschaikowskys „Ouvertüre 1812“ mit all ihren Pauken und Kanonen zum Kinderlied. Vor der Uraufführung 1937 in letzter Sekunde abgesagt, ist Prokofjews Kantate zum zwanzigjährigen Jubiläum der Oktoberrevolution ein tückischer Monolith. Das Kunstfest Weimar stellte sich auf hohem Reflexionsniveau dem Thema „100 Jahre Kommunismus“ und verringerte so den Eindruck eines peinlichen Tendenzwerks. Die Einleitung malt den „Spuk des Kommunismus“ mit Marx-Texten und einem Arsenal eingängiger Musikgesten: Marschfragmente und urbaner Radau! Dirigent Kirill Karabits selbst brüllt Agitatorisches durch ein riesiges Megaphon. Dann MG-Salven, Alarmsirenen, eine kultiviert durch das Getümmel geführte Schlagzeugtruppe und das hier intim wirkende Akkordeon-Quartett. So entsteht eine imponierende und deshalb fragwürdige Leistungsschau mit hypnotisierender Stoßkraft.

Prokofjew: Kantate zum 20. Jahrestag der Oktoberrevolution op. 74

Ernst Senff Chor Berlin, Staatskapelle Weimar, Mitglieder des Luftwaffenkorps Erfurt, Kirill Karabits (Leitung)
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