Diese Aufnahme verzaubert vom ersten Moment an. Was für gleißende Streicherwolken, sinnliche Harfenglissandi, magische Bläsereinwürfe. Was für ein überwältigender Gesamtklang, in dem alles amalgamiert und trotzdem aufgefächert ist! Karina Canellakis kreiert mit dem Radiophilharmonieorchester aus Hilversum bei Bartóks „Vier Orchesterstücken“ eine plastische Klanglandschaft, die einen ergreift. Alles sehr fein abgemischt, dennoch mit klaren Konturen, treibendem Puls, kräftigen Farben. Die perfekte klangliche Raumdisposition: Orchestrale Weite, Umschwünge, akustische Spots auf Details – alles prägnant herausgearbeitet. Das weniger opulente, tendenziell holzschnitthafte Konzert für Orchester, das in den USA entstandene Spätwerk, ist genauso überwältigend im Ergebnis. Die Sologruppen des Orchesters treten markant hervor, die Ausdruckstiefe dieses elegischen, aber auch verzweifelt trotzigen Stücks wird so differenziert durchdrungen, dass es unter die Haut geht.
Bartók: Konzert für Orchester & 4 Orchesterstücke op. 12
Netherlands Radio Philharmonic Orchestra, Karina Canellakis (Leitung)
Pentatone