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Rezension Hervé Niquet – Händel: Israel in Egypt

Ohne Finessen

Trotz der Spitzenkräfte von Le Concert Spirituel erweist sich Hervé Niquets Lesart von Händels „Israel in Egypt“ als unflexibel.

vonFrank Armbruster,

Blutiges Wasser, Froschplage und Hagelstürme: Georg Friedrich Händel hat seinem Oratorium „Israel in Egypt“ einiges an bildhafter Dramatik einkomponiert. Ein Erfolg war das Werk für den Komponisten gleichwohl nicht, den die chorlastige Faktur entsprach so gar nicht dem Unterhaltungsbedürfnis des zeitgenössischen Publikums. Nach Händels Tod wurden praktisch nur noch die Teile II und III, „Exodus“ und „Moses’ Song“, des ursprünglich dreiteiligen Werks aufgeführt, ein Konzept, an dem sich nun auch Hervé Niquet orientiert. Zwar verfügt der französische Dirigent mit seinem Ensemble Le Concert Spirituel über vokale und instrumentale Spitzenkräfte. Dass seine Neueinspielung dennoch wenig zu überzeugen weiß, liegt vor allem an den manchmal regelrecht gehetzten Tempi und einer mitunter fast metronomisch starren, unflexiblen Phrasierung, die einiges von Händels klangmalerischen Finessen unterpflügt.

Händel: Israel in Egypt HWV 54

Myriam Leblanc (Sopran), Lucie Edel (Sopran), Lena Sutor-Wernich (Alt), Laurence Kilsby (Tenor), Andreas Wolf (Bassbariton), Alexander Baldo (Bassbariton), Le Concert Spirituel, Hervé Niquet (Leitung)
Alpha

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