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Rezension Hamburger Ratsmusik – Persia & Baroque

Faszinierende Fremde

Die Hamburger Ratsmusik und das Neoclassical Ensemble Tehran errichten Klangbrücken zwischen europäischem Barock und persischer Musik.

vonPatrick Erb,

Unter dem Titel „Persia & Baroque“ vereinen die Hamburger Ratsmusik und das Neoclassical Ensemble of Tehran traditionelle persische Musik mit barocker Klangkunst des 17. Jahrhunderts – darunter Auszüge aus Musiktheaterwerken von Händel, Telemann und Purcell sowie Charakterstücke von Marais und Royer. Im Zentrum steht die Idee, die gemeinsamen Wurzeln im antiken griechischen Erbe und der Monophonie hervorzuheben, obschon sich mit der aufkommenden Mehrstimmigkeit im europäischen Mittelalter schließlich getrennte Entwicklungslinien in Orient und Okzident abzeichnen. Eine Brücke schlägt das Repertoire durch die Vorliebe des barocken Abendlands für exotische Themen – Ausdruck einer Epoche, in der das Fremde fasziniert und idealisiert wurde. Zwar eröffnen die Arrangements interessante neue Interpretationsansätze, dem tieferliegenden Anspruch des Albumkonzepts werden sie jedoch nur bedingt gerecht. Zugänglicher für Kenner Alter Musik sind die Bearbeitungen persischer Meisterwerke aus historischen Manuskripten, auch wenn der Genuss ein gewisses thematisches Grundwissen beim Hörer voraussetzt.

Hamburger Ratsmusik
Hamburger Ratsmusik

Persia & Baroque
Werke von Händel, Telemann, Purcell, Marais, Royer u. a.

Hamburger Ratsmusik, Neoclassical Ensemble of Tehran, Simone Eckert (Leitung), Arash Mohafez (Leitung)
Christophorus

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