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CD-Rezension Christian Gerhaher

Das Hohelied der Natürlichkeit

Christian Gerhaher und Gerold Huber poetisieren Lieder von Franz Schubert unter dem Titel Nachtviolen

vonChristoph Vratz,

Acht Jahre sind vergangen, seit Christian Gerhaher und sein Klavierpartner Gerold Huber ihr letztes Schubert-Album veröffentlicht haben. Nun folgen unter dem Titel Nachtviolen 24 weitere Lieder, klug zusammengestellt im Wechsel zwischen Bekanntem und Vernachlässigtem. Es ist eine Lehrstunde des kultivierten Singens, des geschmackvollen und partnerschaftlichen Musizierens. Jede dynamische Wendung, jede rhythmische Rückung und alles unaufdringliche Fließen wird hier auf eindringlich natürliche Weise eingefangen. Natürlichkeit! Das Prädikat versteht sich als höchste denkbare Auszeichnung. Und wenn Gerhaher einmal den Gestus des zurückhaltenden Botschafters aufgibt und in die Rolle des offenkundigen Deuters schlüpft, geschieht das äußerst subtil, wie in An den Mond in einer Herbstnacht. Bei Wenn ein schrecklicher Geier lässt Gerhaher das Garstige mitschwingen, bei Lächeln erfolgt eine subtile Aufhellung. Wort und Text bilden stets eine symbiotische Einheit, das perfekte Gespür für Melodieformung und Phrasenrundung – man kennt das von diesem Duo. Trotzdem bleibt einmal mehr nur ein Staunen!

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