Das Genie Johann Sebastian Bach ist nicht vom Himmel gefallen, sondern wurde geprägt von Vorgängern und Zeitgenossen. So hat Bach natürlich auch die Trends aus Italien sehr aufmerksam verfolgt. Solche Bezüge zeigen jetzt die Geigerin Amandine Beyer und ihr Kammerorchester Gli Incogniti im beseelten historisch informierten Spiel auf. Anstelle der bekannten Transkriptionen Bachs von italienischen Vorbildern wurde eine gelungene Auswahl mit drei „Brandenburgischen Konzerten“ sowie weiteren Konzerten von Bach, Vivaldi und den Brüdern Alessandro und Benedetto Marcello getroffen. Die Gegenüberstellungen verdeutlichen, wie Bach vom Stil der Kollegen beeinflusst war. Etwa im Schwung, der federnden Motorik, der solistischen Virtuosität, den lebhaften Fugen oder in manchen überraschenden Klangeffekten bis hin zu Ähnlichkeiten in den Melodien. Sämtliche Stücke werden wundervoll ausgestaltet, in plastischer Klangrede, sehr lebendig phrasiert, mit tief ausgeloteten Affekten. Die Musiker schwelgen in Farbnuancen, bringen markante Konturen und Akzente. Das Ganze strotzt vor Energie und hochkreativer Musizierlust. Wirklich jedem Konzert geben sie ein eigenes Gepräge. Große Kunst! Großes Hörvergnügen!

Bach from Italy
J. S. Bach: Brandenburgische Konzerte Nr. 3-5 BWV 1048-1050, Konzerte d-Moll BWV 1043, A-Dur BWV 1055R, D-Dur BWV 1064R & c-Moll BWV 1060R, Vivaldi: Konzerte d-Moll RV 565 & h-Moll RV 580, A. Marcello: Oboenkonzer d-Moll, B. Marcello: Violinkonzert e-Moll
Amandine Beyer (Violine), Gli Incogniti
harmonia mundi


