Wann und wo endet die Autonomie, eigene Entscheidungen zu treffen und das Leben selbst in die Hand zu nehmen? Diese Frage stellt Hans Thomalla in seiner neuen Oper „Dark Fall“ für das Nationaltheater Mannheim. Darin geht es um Ellen, eine verheiratete Frau, bei der sich erste Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung bemerkbar machen. Trotzdem entscheidet sie sich bewusst dazu, ihren Ehemann Curtis für den langjährigen Familienfreund Owen zu verlassen. „Dark Fall“ basiert auf Goethes Roman „Wahlverwandtschaften“, in dem die Ehe eines Paares durch die Bekanntschaft mit zwei weiteren Personen zerbricht, behandelt aber auch reale Erfahrungsberichte und Erzählungen.
Für den deutsch-amerikanischen Komponisten ist es bereits die zweite Zusammenarbeit mit dem Nationaltheater Mannheim: Im September 2020 wurde dort das Schwesternstück „Dark Spring“ erfolgreich uraufgeführt, das den Alltag von vier Teenagern behandelt. Mit „Dark Fall“ führt Thomalla nun seine mutige und feinfühlige Auseinandersetzung mit den besonders fragilen Stadien des menschlichen Lebens weiter. (IÇ)
