Wenig Berauschendes bringt die Neuköllner Oper zum Jahreswechsel aufs Programm, dafür aber Berührendes: Die Regisseurin Kathrin Herm und die Komponistin Dariya Maminova rücken eine außergewöhnliche Frau ins Zentrum ihres dokumentarischen Musiktheaters: Olga Benario. Sie verließ 1925 ihr bürgerliches Münchner Zuhause, um vom „roten“ Neukölln aus ihre Karriere als politische Aktivistin zu starten. Sie hinterließ persönliche Briefe an den Anführer der brasilianischen Revolution Luís Carlos Prestes – sowie eine Gestapo-Akte. Nach mehreren Jahren in nationalsozialistischer Haft, in der auch ihre Tochter zur Welt kam, wurde sie 1942 in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet. Änne-Marthe Kühn und Marina Frenk haben aus diesen Fragmenten eine vielschichtige Erzählung für die Bühne entwickelt. Interviews mit Menschen, die sich an Olga Benario als politische Aktivistin erinnern, ergänzen die historischen Zeugnisse. Vier Darstellende und Musizierende beleuchten Stationen in Benarios Biografie und beschreiben dabei die Kraft und die Fallstricke eines ideologisch geprägten Lebens.
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