Die Luxusabsteige „Palace“ an der französischen Riviera. Ort der High Society oder derer, die es gerne wären, und Spielstätte für Paul Abrahams Operette Märchen im Grand-Hotel. Hier tummeln sich eine spanische Infantin mit ihrem Verlobten, die Tochter eines amerikanischen Filmproduzenten sowie ein tollpatischer Kellner. Alsband schlagen die Wogen der Liebe hohe Wellen.
Auch Abraham selbst logierte häufig in Grand-Hotels. Die Kombination aus Treffpunkt der Reichen und Schönen und gleichzeitig Sehnsuchtsort, mache die Materie so spannend, erzählt die Chefdramaturgin der Opernsparte am Mainzer Staatstheater, Ina Karr. Dort wird das Stück zum ersten Mal in Deutschland szenisch inszeniert. „Es ist wichtig, dass musikalisch und inhaltlich gute Stücke, die aus politischen Gründen verboten wurden, wieder auf die Bühne gebracht werden. Abraham ist es wert, aufgeführt zu werden“, sagt Karr.
Märchen im Grand-Hotel wurde 1934 in Wien uraufgeführt, nachdem die Werke des jüdisch-ungarischen Komponisten in Deutschland bereits von den Nationalsozialisten verboten worden waren. Es überzeugt mit seinen lebendigen Melodien in Anlehnung an Tanzschlager und Jazz sowie mit komödiantisch-pointierten Dialogen. Für die Mainzer Inszenierung werden Schauspieler und Sänger gemeinsam auf der Bühne stehen. „Wir brauchen Darsteller, die sowohl gut singen als auch die darstellerische Kunst der Komödie beherrschen“, sagt Ina Karr, „denn die darstellerischen Leistungen bedürfen sehr viel Können.“ Für die Umsetzung möchte das Regieteam – bestehend aus Peter Jordan und Leonhard Koppelmann – das Medium Film aufgreifen. Denn im Grand-Hotel geht es immer um Projektion und Selbstinszenierung. (Irem Çatı)