Dem Tenor Werner Güra gelingt es mit seinem sehr intelligent zusammen gestellten Recital, großes Interesse für Beethovens spröde, kaum melodienselige Lieder zu wecken. Zwar begegnet er dem wohl bekanntesten Lied, Adelaide, mit weniger lyrischer Emphase als viele seiner Vorgänger, macht dies aber durch glaubhafte Empfindung und meisterhaft herausgearbeitete Mikrostrukturen mehr als wett. Güra überzeugt durchgängig mit immensen musikalischen und sprachlichen Differenzierungsvermögen, gestaltet den enthusiastisch losgelassenen Kuss dabei mit der gleichen Intensität wie die abgrundtief traurige Resignation. Auch die Gegenüberstellung von gesungenen und gespielten Miniaturen erscheint unmittelbar schlüssig, zumal Christoph Berner die späten Bagatellen überaus prägnant interpretiert. Allerdings hätte man den kleinen Zyklus dafür nicht zwingend auseinanderreißen müssen!

CD-Rezension Werner Güra
Schlüssige Miniaturen
Werner Güra überzeugt durchgängig mit immensen musikalischen und sprachlichen Differenzierungsvermögen
-
„Man steht ständig auf Messers Schneide“
Pianist Leif Ove Andsnes über sein neues Album, die Wiederbegegnung mit der Musik von Franz Liszt und Auftritte in den USA.
Klassik in Ihrer Stadt
Newsletter
Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!